Der Biophilia-Effekt | Heilung aus dem Wald by Clemens G. Arvay

Der Biophilia-Effekt | Heilung aus dem Wald by Clemens G. Arvay

Autor:Clemens G. Arvay [Clemens G. Arvay]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783990011348
Herausgeber: Edition a
veröffentlicht: 2015-04-25T16:00:00+00:00


Als mir die Berge und der Mond eine Lektion erteilten

Ganz alleine in der Wildnis zu sein, das hat was. Wir haben Zeit für uns selbst, entscheiden ganz souverän, wie lange wir uns auf diesem Felsen oder an jenem Flussufer aufhalten und wir können von der Erfahrung profitieren, auf uns alleine gestellt zu sein. Es ist wie eine Übung, mit sich selbst klarzukommen. Das Alleine-Sein kann eine sehr bereichernde Erfahrung darstellen. Vor einigen Jahren fuhr ich mitten im Winter ins Gebirge und stapfte den Berg hinauf zu einer kleinen Hütte knapp unter der Waldgrenze. Sie lag lieblich eingebettet in einen tief verschneiten Nadelwald. Ich hatte die Hütte für ein paar Tage von einem Bauern gemietet und war aufgeregt, als ich ankam. Ich war auf der Suche nach dem Biophilia-Effekt, brauchte Abstand von Berufs- und Alltagsleben, wollte mich neu ausrichten. Ich folgte dem Pfad durch den Wald bergauf, genau wie es mir der Bauer beschrieben hatte. Als ich an einer kleinen Lichtung herauskam, sah ich aus der Ferne schon das Dach der Hütte. Es war spitz und steil, von engstehenden Schindeln bedeckt, wie ein kleines Knusperhäuschen. Meine Vorfreude wuchs. Nach der nächsten Wegbiegung sah ich die Hütte als Ganzes. Es war tatsächlich ein Knusperhäuschen! Für einige Zeit würde es meine Herberge sein.

Vor der Hütte befand sich die Toilette – natürlich ohne Wasser und Spülung. Neben der Tür stapelte sich das Brennholz, das mich in der nächsten Zeit warm halten sollte. Ich ging hinein, legte mein Gepäck ab und nahm als erstes den alten Holzofen in Betrieb. Als es allmählich warm wurde, setzte ich Wasser auf und bereitete eine Tasse mit Tee zu. Strom gab es keinen. Draußen brach die Nacht herein und der Mond zeigte sich. Als ich in der Stube, in der einfach alles aus Holz gemacht war, meinen Tee genoss, blickte ich zum Fenster hinaus. Die Sonne war längst verschwunden und schien auf die andere Hälfte der Erde, aber es war nicht dunkel. Der Mond erhellte die Landschaft auf schier magische Art. Es war ein geheimnisvolles silbernes Licht, das den Wald und die Bäume verzauberte. Mich überkam ein leichtes Schaudern, denn der Anblick war graziös und ein wenig surreal und unheimlich zugleich. Es war, als würde da draußen im Mondlicht ein Geheimnis verborgen liegen, das darauf wartete, von mir gelüftet zu werden. Der Schnee am Boden und auf den Ästen der Bäume reflektierte das Mondlicht, sodass es draußen fast so hell wie unter tags war. Ich konnte nicht widerstehen, noch zu später Stunde auf eine Wanderung zu gehen.

Ich ging geradewegs den Berg hinauf. Begleitet von einem Sternenmeer über meinem Kopf, kam ich nach kurzer Zeit über die Baumgrenze hinaus, stampfte durch den Schnee einen steilen Hang empor und schlängelte mich zwischen krummen Wacholderbüschen das felsige Gelände immer höher hinaus. Die Stille war so lautlos, dass ich sie hören konnte. Ich blickte von hoch oben über die Baumwipfel ins Tal, das schlafend vor mir lag. Meine Wanderung dauerte Stunden, ehe ich lange nach Mitternacht wieder zur Hütte zurückkehrte. Bevor ich schlafen



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