Der Befehl aus dem Dunkel by Hans Dominik

Der Befehl aus dem Dunkel by Hans Dominik

Autor:Hans Dominik [Dominik, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783803600578
Herausgeber: Weiss-Vlg., Gedern
veröffentlicht: 1980-07-07T22:00:00+00:00


Das starkmotorige kleine Flugzeug, das Turi Chan von Australien nach China brachte, setzte auf dem Flugplatz von Schanghai auf. Er wollte zu einem Autostand gehen, da fiel sein Blick auf einen der modernen, großen Übersee-Clipper. Interessiert schaute er zu den zahlreichen Passagieren. Unter den Fluggästen erkannte er General Borodajew, den Oberbefehlshaber der Freiwilligenverbände. Der General unterhielt sich gerade lebhaft mit einer Dame.

Turi Chan ging auf die Gruppe zu, um Borodajew zu begrüßen. Dieser sah ihn erst, als Turi Chan neben ihm stand und ihn anredete.

»Das nenne ich ein glückliches Zusammentreffen, Herr Turi!

Sie kamen wohl mit dem Flugzeug, das eben landete.« »Und Sie, Herr General, sind, wie ich sehe, auch erst vor kurzem gekommen.«

»Ja, ich kam vor einer Viertelstunde.«

»Hatten Sie eine angenehme Reise, Herr General?« »Danke. Sehr angenehm.«

»Nun, wie hätte es auch anders sein können in der Begleitung einer so schönen geistvollen Dame wie Frau Helene Forbin.« Borodajew stutzte.

»Sieh da, Turi Chan, Sie kennen die gnädige Frau?« »Noch nicht persönlich. Als ich vor einigen Monaten in Paris war und in der Oper saß, machte mich Legationssekretär Obori auf sie aufmerksam. Ich freue mich außerordentlich, jetzt die persönliche Bekanntschaft von Frau Helene Forbin zu machen, die doch schon so viel für uns geleistet hat.«

Er trat auf Helene zu, die ihm lächelnd die Hand reichte, und verneigte sich tief.

»Ich freue mich sehr, meine Gnädigste, Sie hier im Osten begrüßen zu dürfen. Werden Sie weiterhin für uns tätig sein?« »Frau Forbin wird mich künftighin als meine Privatsekretärin begleiten, und ich wünsche, daß sie in jeder Weise von allen Stellen respektiert wird«, warf General Borodajew dazwischen und schob seinen Arm unter den Helenes.

»So, meine Gnädige. Das Gepäck ist beisammen. Ich glaube, wir könnten jetzt …«

»Verzeihung, meine Herrschaften, daß ich Sie aufgehalten habe. Es war mir ein großes Vergnügen, die gnädige Frau persönlich kennenzulernen. Hoffentlich habe ich noch öfter die Gelegenheit.«

Nach ein paar Abschiedsworten wandte Turi Chan sich zum Gehen.

*

»Ich muß dich jetzt allein lassen, Helene«, sagte Borodajew, »denn ich habe noch eine Besprechung. Hoffentlich bist du mit diesen Aufenthaltsräumen zufrieden. Wenn noch irgend etwas fehlt, wende dich bitte an Oberst Taratin. Er ist ein treuer Mensch, auf den du dich unbedingt verlassen kannst.«

Er legte den Arm um Helene, die sich fest an ihn schmiegte. Sie hob ihr Gesicht Borodajew entgegen und ließ in seliger Hingabe die Flut von Küssen über sich ergehen. —

Borodajew … Sooft sie mit ihm in Berührung gekommen war, war er stets liebenswürdig und zuvorkommend zu ihr gewesen, doch nie hatte ein Blick, ein Händedruck gezeigt, daß er auch nur die Spur eines tieferen Gefühls für sie besäße … Da war der Tag gekommen, an dem sie auf einem gemeinsamen Spazierritt von einem Gewitter überrascht wurden. Ihr Pferd, durch einen besonders heftigen Donnerschlag erschreckt, bäumte sich auf, daß sie aus dem Sattel glitt, zu Boden stürzte. In dem ersten Schrecken über den Sturz hatte sie sekundenlang die Augen geschlossen. Da hatten sich zwei starke Arme um sie geschlungen, zwei Lippen die ihren berührt.

Ohne einen Augenblick zu zögern, hatte sie Forbin verlassen, war zu Borodajew gegangen.



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