Den Frieden Verlieren by William Leisner

Den Frieden Verlieren by William Leisner

Autor:William Leisner
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2011-11-15T00:00:00+00:00


KAPITEL 9

Beverly Crusher war nicht so leicht zu erschüttern. Sie war bereits seit über dreißig Jahren Ärztin, und in dieser Zeit hatte sie mit praktisch jedem nur vorstellbaren medizinischen Notfall zu tun gehabt – mehr als einmal auch mit eigentlich unvorstellbaren. Sie hatte mehr Patienten verloren, als sie jemals würde zählen wollen: manche durch brutale Angriffe, andere durch seltsame, exotische Krankheiten und wieder andere durch sinnlose Unfälle.

Doch der Beinahetod des kleinen Matthew hatte sie bis ins Mark getroffen. Hier stand sie, auf einer Mitgliedswelt der Föderation im späten vierundzwanzigsten Jahrhundert, und sie hatte fast ein Kind aufgrund von Darmentzündung und Dehydrierung verloren – Dehydrierung auf einem Planeten, der beinahe vollständig von Wasser bedeckt war! Derlei Probleme waren bereits vor dreihundert Jahren behoben worden – und zwar mit Leichtigkeit, indem man schlicht dafür sorgte, dass die Leute Zugang zu frischem Trinkwasser hatten. Es gab keinen Grund im ganzen Universum, warum dieses arme, harmlose Kind so kurz vor dem ...'

Crusher brach den Gedankengang ab, schloss ihre Augen und holte ein paar Mal tief Atem, während sie sich zwang, ihren Geist freizumachen. Natürlich waren es nicht nur die medizinischen Fakten des Falls, die sie so mitnahmen. Sie schlug die Augen wieder auf und blickte Peggy an, die auf einem der um den Tisch stehenden Stühle zusammengesunken war, eine kalte, unberührte Tasse Tee vor sich. Keine Eltern, kein Ehemann – und jetzt hatte Crusher ihr auch noch den Sohn nehmen müssen.

Betrübt schüttelte sie den Kopf und klappte ihre Kiste mit medizinischen Vorräten zu. Miranda hatte sich hinab zum Fluss, der das Lager in einer Schleife umfloss, begeben und dort im Wasser mehrere Dutzend exotischer Mikroben entdeckt. Crusher war es gelungen, daraus den Krankheitserreger zu isolieren, ein Gegenmittel herzustellen und sowohl Mutter als auch Kind zu impfen. Obwohl Matthew positiv auf das neue Medikament reagiert hatte, waren seine inneren Organe bereits zu stark beschädigt, als dass die Ärztin sich getraut hätte, ihn aus der Stasis zu holen.

Sie erklärte Peggy, dass es besser sei, ihren Sohn hier oben im Runabout zu lassen. Auf diese Weise konnten sie ihn zur nächsten Sternenbasis bringen und ihn in eine richtige Kinderpflegestation geben, sobald diese Evaluierungsmission vorüber war. Widerstrebend folgte Peggy ihr zum Transporter, und sie beamten sich zurück auf die Planetenoberfläche.

Nur Augenblicke später standen sie wieder außerhalb des hastig hochgezogenen Plastiform-Gebäudes, das als Krankenhaus des Lagers diente. Es gehörte zu den ersten, die man errichtet hatte – bevor die Sorge aufgekommen war, man könnte die Industriereplikatoren überlasten –, und wirkte daher deutlich solider als der Rest des Lagers. Dennoch war es genau genommen wenig mehr als eine graue und ziemlich traurig aussehende Baracke.

Im Inneren, so stellte Crusher zu ihrer Bestürzung fest, sah das Ganze kaum besser aus. Jenseits des Eingangs gab es einen kleinen Untersuchungsbereich, der von einem dünnen Vorhang umgeben war, und dahinter folgte ein Krankensaal, in dem sich zwei Dutzend Betten und ein Aufgebot veralteter und stark abgenutzter medizinischer Geräte befanden, einige davon um die vierzig Jahre alt. Einer dieser veralteten Apparate bemerkte ihre Ankunft und näherte sich ihr von der anderen Seite des Raumes.



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