Deja-vu: Geschändet und gebrandmarkt (German Edition) by Reinhard Berk

Deja-vu: Geschändet und gebrandmarkt (German Edition) by Reinhard Berk

Autor:Reinhard Berk [Berk, Reinhard]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-03-14T23:00:00+00:00


Advent

In der Folgezeit bewahrheiteten sich dann die schlimmsten Befürchtungen der Kriminalbeamten. Sie traten auf der Stelle und kamen einfach nicht weiter. Inzwischen war der erste Schnee gefallen und auch schon wieder weggetaut. Es war die Zeit des Jahres, die Richard hasste wie die Pest. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Nass, kalt, diesig, stimmungstötend. Dazu dieser vorweihnachtliche Adventsrummel.

Zehn Wochen waren seit dem Leichenfund im Bubenheimer Feld vergangen und man konnte kein verwertbares Ergebnis vorweisen, das zu einem Ermittlungserfolg hätte führen können. Hinsichtlich der Identität der Toten war man noch keinen Schritt weiter gekommen. Dasselbe galt für den Aufenthaltsort von Ilka Zimmermann. Er blieb wie vom Erdboden verschluckt. Selbst seine Motorradfreunde von den „Boys“ konnten sich sein Verschwinden nicht erklären. Und dabei machten sie einen absolut glaubwürdigen Eindruck, wie Richard Mees immer wieder feststellte, wenn er sie regelmäßig zu Zimmermann befragte. Die zweite bei der Toten gefundene DNA-Spur hatte bisher ebenfalls keine verwertbaren Hinweise gebracht. Ein Abgleich mit der Verbrecherkartei verlief negativ. Für die Beamten war es ein Segen, dass Staatsanwältin Heuss mit dem Fall betraut war. Ihr Vorgänger Koepp hätte die Ermittler wegen der bescheidenen Ergebnisse schon zigmal mit seinen unflätigen und cholerischen Wuttiraden überzogen.

Es dauerte zweieinhalb Monate, bis etwas Ungewöhnliches passierte.

Polizeidirektor Mertes hatte zusammen mit Frau Staatsanwältin Heuss dann doch noch einen wichtigen Erfolg zu verzeichnen. Nach einem Gespräch mit ranghohen Beamten im Mainzer Justizministerium, in dem die Staatsanwältin neben ihren Argumenten auch all ihren Charme in die Waagschale geworfen hatte, wurde ihr in Aussicht gestellt, dass man sich beim ZDF dafür stark machen würde, den Bubenheimer Mordfall in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ auszustrahlen. Die Beamten, die natürlich über einen hervorragenden Draht in die Schaltzentralen des Mainzer Fernsehsenders verfügten, brachten ihr Anliegen beim Intendanten vor und dann nahm alles seinen Lauf.

In der Ausgabe vom 07.12. wurde in der beliebten und bundesweit ausgestrahlten Sendung ausführlich über den Fall berichtet. Und zwar mit Richard Mees als ermittelndem und verantwortlichem Kommissar live im Studio. Was hatten sie für Kämpfe im Präsidium ausgefochten! Mees wehrte sich mit Händen und Füßen gegen seinen ersten Fernsehauftritt, drohte sogar damit, seinen „Scheißberuf“ an den Nagel zu hängen. Aber gegen die geballte Überzeugungskraft von Frau Heuss, Herrn Mertes, seiner Partnerin Sandra Götze und natürlich allen anderen Beamten des Koblenzer Präsidiums war er schließlich chancenlos. Richard gab nach und musste ins Fernsehstudio, um zusammen mit dem Moderator über den Stand der Ermittlungen zu berichten.

Im Vorfeld der Aufzeichnung hatten sich alle noch einmal kräftig reingekniet und sorgfältig zusammengetragen und abgewogen, welche Informationen die Wichtigsten waren. Ein kurzer Film über die Rekonstruktion des wahrscheinlichen Tathergangs wurde gezeigt und anschließend richtete sich Richard mit gezielten Fragen an das Publikum vor den Fernsehschirmen. Dabei wurden Bilder des Tatorts, Bilder der Toten und natürlich Bilder von Ilka Zimmermann gezeigt. Außerdem wurde eine Belohnung von 10.000 DM für Hinweise in Aussicht gestellt, die zur Aufklärung des Verbrechens führen würden.

Hinweise von den Zuschauern gingen nur spärlich ein und als die Beamten schon nicht mehr mit einem Erfolg rechneten, platzten fast gleichzeitig zwei Bomben, die alles auf den Kopf stellten.



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