Dein Blut fuer alle Ewigkeit by Carrie MacAlistair

Dein Blut fuer alle Ewigkeit by Carrie MacAlistair

Autor:Carrie MacAlistair
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783847696773
Herausgeber: neobooks Self-Publishing
veröffentlicht: 2014-07-08T22:00:00+00:00


Kapitel 12

Nach wie vor weigerte sich Oscar hartnäckig, seiner Tochter durch einen Biss zu mehr Kraft zu verhelfen sowie die Hütte in den Bergen aufzugeben. Von Shawn wusste Reese inzwischen, dass er erste konkrete Anhaltspunkte über den Aufenthaltsort des gesuchten Vampirs gefunden hatte – mit jedem Tag wurde es ein wenig brenzliger.

In langen einsamen Stunden versuchte sich Reese das Szenarium auszumalen, das bevorstand, wenn Oscar sich weiterhin stur verhielt: Shawn fand die Hütte und würde sich anschleichen, doch hinter den Felsen versteckten sich Oscars blutsaugende Gefährten, die schließlich gemeinsam angriffen. Das Letzte, was Shawn in seinem Leben sehen würde, wäre die Frau, die er liebte, die wie gelähmt mit vor Entsetzen geweiteten Augen da stand und hilflos mit ansehen musste, wie sich die Vampire über ihn hermachten. So oder ähnlich würde es sich abspielen, und es gab keine Möglichkeit, es zu verhindern.

*

Wieder versuchte Reese, ihren Vater zu einer Flucht zu bewegen. „Was gefällt dir so gut an dieser halb verfallenen Kate? Zwischen den Hügeln gibt es sicherlich reizvollere Objekte, in denen man sich aufhalten kann.“

„Es geht nicht um die Hütte“, gab er mit versteinerter Miene zurück. „Die Behausung ist mir egal, nicht aber die Gegend. In einer Ruine hätte ich kaum Ruhe wegen der Hobbyjäger, die oft zu Dutzenden ausschwärmen. Hier oben jedoch bin ich sicher vor ihnen, denn außer dir hat noch

niemand den Weg zu mir gefunden. Und außerdem denke ich gar nicht daran, vor diesem erbärmlichen Shawn Reißaus zu nehmen.“

„Aha, daher weht der Wind“, sagte Reese mit ironischer Miene. „Du fühlst dich in deiner Ehre gekränkt, obwohl du ja eigentlich keine Gefühle mehr haben dürftest.“ Inzwischen war sie lange genug mit ihm zusammen, um sich diese Respektlosigkeit erlauben zu können.

Er wandte sich zur Seite und murmelte: „Das verstehst du nicht.“

„Da hast du völlig recht, ich verstehe es nicht. Du erzählst mir immer wieder, wie du dein unsterbliches Dasein hasst, scheinst jedoch daran zu hängen. Du meidest die Menschen, wirst aber von einem sehr gefährlichen Mann gejagt – und du weigerst dich, mich zu beißen, um mir damit mehr Stärke zu verleihen.“

„Du hast in deiner Aufzählung vergessen zu erwähnen, dass ich dich nicht hier haben will, obwohl du meine Tochter bist“, fügte er schroff hinzu. „Du wirst nie begreifen, wie ein Vampir reagiert, weil du keiner von uns bist.“

Reese trat einen Schritt auf ihren Vater zu, der mindestens einen Kopf größer war als sie selbst. „Aber zu den Menschen gehöre ich auch nicht, Dad. Und niemals kann ein normaler Mann mit mir glücklich sein. Glaubst du, du bist der Einzige, dem es so beschissen geht?“

Er musterte sie kurz, und Reese hatte den Eindruck, dass in seinen Augen so etwas wie Verständnis aufflackerte. Doch der Moment war schnell vorüber, und Oscars Augen wirkten wieder so ausdruckslos wie zuvor.

Mit hängenden Schultern blieb Reese in der Mitte des Raumes stehen, während sich Oscar in seine Lieblingsecke hockte und sagte: „Wenn du zu schwach bist, um dem Zusammenstoß von Shawn und mir zu entgehen, gibt es nur eine einzige Möglichkeit.“

Hoffnungsvoll hob Reese den Kopf.



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