Deckname Adler by Hammerschmidt Peter

Deckname Adler by Hammerschmidt Peter

Autor:Hammerschmidt, Peter [Hammerschmidt, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-10-401826-3
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2014-09-07T16:00:00+00:00


Der BND und der Waffenhandel

Die Einschätzung des Spiegel, dass der BND zwischen 1966 und 1969 mit dem illegalen Transfer von Surplus-Material »ein riskantes Kontrastprogramm zur offiziellen deutschen Außenpolitik« verfolgt habe und die Praxis des BND somit als ein Beleg »für die Doppelbödigkeit der Bonner Politik in der Nach-Adenauer-Ära«[1433] dienen dürfe, wirft die Frage auf, wie es überhaupt dazu kam, dass der BND in den sechziger Jahren aktiv in den Waffenhandel eingestiegen war.

In einem streng geheimen Vermerk argumentierte der BND 1965:

»Nach nahezu zehn-jährigem Aufbau ist der Zeitpunkt eingetreten, von dem ab die Bundeswehr in zunehmendem Maße Waffen und Kriegsgerät abstoßen muss. (…) Das derzeitige Verfahren ist (…), wie sich bereits jetzt herausgestellt hat, nicht nur unzweckmäßig. Es ist auch den politischen Bedürfnissen nicht angepasst. Die Endabnehmer sind in aller Regel ausländische Staaten, die keine bzw. keine ausreichende eigene Produktion haben. Diese treten entweder unmittelbar auf oder sie bedienen sich zur Wahrnehmung ihrer Interessen renommierter, in etlichen Fällen auch dubioser Waffenhandelsfirmen. Dabei wird nicht selten der wirkliche Endabnehmer überhaupt nicht in Erscheinung treten. Das Geschäft wird dann im Dreieck abgewickelt. Kriegsgerät der Bundeswehr kann somit ohne deren Zutun und ohne deren Wissen in Ländern auftauchen und dort für Zwecke verwandt werden, die den politischen Interessen entgegenstehen.«[1434]



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