Deadline by Simon Kernick

Deadline by Simon Kernick

Autor:Simon Kernick [Kernick, Simon]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-05-16T04:00:00+00:00


FÜNFUNDZWANZIG

»Haben Sie nicht gesagt, nur die Putzfrau habe Zugang zum Haus, Mrs. Devern?«, fragte Mo, als Bolt wieder ins Wohnzimmer kam.

Andrea saß wieder auf dem Sofa und wirkte verwirrt. »Tut mir leid, ich habe vergessen, dass ich Isobel auch einen Schlüssel gegeben habe. Das muss letztes Jahr gewesen sein. Ich hatte sie gebeten, nach dem Rechten zu sehen, während wir im Urlaub waren.«

»Und sonst gibt es definitiv niemanden mehr, von dem wir wissen sollten?«

Nachdrücklich schüttelte sie den Kopf. »Definitiv niemanden.«

Bolt dachte darüber nach, was ihm Isobel an der Haustür zugeflüstert hatte.

»Kommen Sie und Isobel gut miteinander aus?«

Andrea nickte. »Ich kann nicht klagen. Sie ist meine Geschäftspartnerin. Ich kenne sie seit Jahren.« Dann veränderte sich ihre Miene. »Sie wollen doch nicht etwa behaupten, sie habe auch etwas mit der Entführung zu tun. Erst beschuldigen Sie Pat …«

»Nein, nein«, erwiderte Bolt schnell, »natürlich nicht. Aber wir gehen nicht davon aus, dass Emma zufällig ausgewählt wurde. Wenn Ihr Mann nicht darin verwickelt ist, müssen wir um so mehr herausfinden, woher die Leute, die es auf Sie abgesehen haben, die Abläufe Ihrer Familie kannten und eine Möglichkeit wäre, Ihr Haus zu verwanzen.«

»Aber Sie sagten doch, Sie hätten keine Wanzen gefunden.«

»Als wir heute Morgen danach gesucht haben, waren keine da. Aber wenn jemand Zugang zum Haus hatte, könnte er sie entfernt haben.«

»Himmel, das ist doch lächerlich. Isobel ist Anwältin, keine Agentin vom MI5. Was würde ihr das bringen?«

»Wir versuchen lediglich, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen«, sagte er. Ihm war klar, wenn er ihr jetzt von Isobels Affäre mit ihrem Mann erzählte, würde er das Fass zum Überlaufen bringen.

Andrea nahm ihre Zigaretten vom Couchtisch und zündete sich eine an.

»Mike«, sagte sie und schaute ihn direkt an. »Ist da etwas, das du mir verschweigst?«

Die Frage erwischte ihn völlig unvorbereitet, wie auch die Tatsache, dass sie ihn in Mos Beisein mit dem Vornamen anredete. Bolt musste sich zwingen, nicht zu, ihm hinzusehen.

»Nein«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Wie ich schon sagte, das sind alles Routineermittlungen.«

Während er das sagte, fiel sein Blick auf ein gerahmtes Foto von Emma, das auf einer antiken Kommode neben der Terrassentür stand. Es zeigte ein lächelndes Kind, das aus einem komischen Winkel in die Kamera lächelte. Einen Augenblick lang gelang es ihm nicht, den Blick abzuwenden und er spürte, wie ihm ein Schweißtropfen über die Schläfe rann.

Andrea erhob sich. »Nun, wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben, würde ich mich gerne etwas hinlegen.«

Er nickte. »Selbstverständlich. Matt und Marie werden hier bei Ihnen bleiben.«

Sie verließ das Zimmer und Bolt wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war ein langer Tag gewesen und der morgige würde noch länger werden. Es gab nicht mehr viel, das sie tun konnten, deshalb instruierten sie Turner und Marie, ein Auge auf Andrea zu haben, versprachen Turner, dass er später abgelöst würde, verabschiedeten sich und verließen das Haus.

Bolt spürte eine Welle der Erleichterung, weil er endlich dem Bannkreis von Emmas Foto entkam. Es war eine Qual, sie anzuschauen.

»Ich habe immer noch das Gefühl, Mrs. Devern verschweigt uns etwas«, sagte Mo auf dem Weg zum Wagen.



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