Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition) by Priestley Chris

Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition) by Priestley Chris

Autor:Priestley, Chris [Priestley, Chris]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: bloomoon
veröffentlicht: 2014-02-27T23:00:00+00:00


10

Alex wachte auf und sah sich im Zimmer um, er war schläfrig, sein Blick verschleiert. Doch dann erinnerte er sich wieder an das, was er durch die Maske gesehen hatte. Sofort saß er aufrecht im Bett und sah zu der Kommode und der Maske, die im Innern der Schublade verborgen lag.

Er holte stockend Luft, sein Herz schlug wie wild. Der Blick auf die Welt, die er durch die Maske gesehen hatte, kehrte mit unerträglicher Deutlichkeit zurück, erstickte ihn fast wie eine schwarze Decke.

Die geisterhaften Erscheinungen irrten durch die profane Wirklichkeit seines Hotelzimmers, ihre tintenblauen Schatten, ihre mondbeschienene Aura: bleiche Kinder, die sich in der Straße vor dem Hotel versammelten.

Alex schlüpfte aus dem Bett und ging zum Fenster, er zögerte kurz, dann zog er mit einem Ruck den Vorhang auf. Die moderne Welt war gnädig wiederhergestellt. Alles war, wie es sein sollte. Die Geschäfte auf der anderen Kanalseite hatten ihre Türen geöffnet. Ein Lieferwagen lud seine Ware aus. Eine Radfahrerin klingelte im Vorbeifahren, weiße Kopfhörerkabel hingen seitlich auf ihrem langen schwarzen Haar.

Alex rieb sich die Augen, strich sich mit den Händen über das Gesicht und zog die Mundwinkel nach unten. Er sah auf die Schublade, in der er die Maske aufbewahrte. Dann zog er sich an.

Beim Frühstück fragte sein Vater, ob mit ihm alles in Ordnung sei. Alex antwortete, er hätte nicht gut geschlafen, auf der Straße hätte es einen Streit gegeben.

»Wirklich?«, sagte sein Vater. »Ich hab gar nichts gehört. Bin aber auch wie tot ins Bett gefallen. Du kannst dich ja noch mal hinlegen. Angelien wird sicher nichts dagegen haben.«

»Nein«, sagte Alex und musste mehrmals blinzeln. Es fiel ihm schwer, sich bei dem Lärm im Frühstücksraum zu konzentrieren. Es war, als könnte er jedes Messer auf den Tellern, jeden Löffel in den Tassen klingen hören, als würde jedes Geräusch über Kopfhörer verstärkt. »Ich möchte sie gerne sehen. Ich muss etwas mit ihr bereden.«

Alex’ Vater sah ihn schmunzelnd an.

»Ihr scheint euch ja gut zu verstehen«, sagte er.

Alex zuckte mit den Achseln.

»Ja schon«, sagte er. »Ist dir das nicht recht?«

»Doch, natürlich«, gab sein Vater zurück und lachte. »Ich freu mich, dass ihr beide so gut miteinander auskommt.«

»Wir sind nur Freunde«, sagte Alex.

Sein Vater schmunzelte wieder.

»Daran hab ich nie gezweifelt«, antwortete er.

Alex sah ihn wütend an.

»Und was soll das schon wieder heißen?«

»Na ja, ich meine nur den Altersunterschied.«

»So groß ist der auch nicht«, sagte Alex und wurde rot.

Sein Vater lächelte mit halb gesenkten Lidern. Alex kannte das Lächeln und hasste es.

»Saskia ist auch älter als du«, sagte Alex. »Das scheint dich nicht zu stören.«

»Lass das bloß nicht Saskia hören! Außerdem ist das ja wohl etwas anderes«, sagte sein Vater. »Wir waren beide erwachsen, als wir uns kennenlernten. Worum geht es hier überhaupt? Hast du dich etwa in Angelien verknallt?«

Alex hielt sich die Ohren zu.

»Nein!«, sagte er aufgebracht. »Gott!«

Ein älteres Ehepaar wurde aufmerksam und sah zu ihnen herüber.

»Jetzt ist aber gut«, sagte sein Vater. »Beruhig dich mal wieder.«

Alex kaute auf seiner Unterlippe und schwieg.

»Kein Mensch sagt ›verknallt‹, Dad«, sagte er schließlich. »Und außerdem bin ich es nicht.



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