Dead: Band 1 - Roman (German Edition) by Craig DiLouie

Dead: Band 1 - Roman (German Edition) by Craig DiLouie

Autor:Craig DiLouie [DiLouie, Craig]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-03-09T23:00:00+00:00


RÜCKBLENDE: ANNE LEARY

»Das ist ja unerhört«, sagte sie in den Telefonhörer, der zwischen ihrer Wange und ihrer Schulter klemmte, während sie einen Teigklumpen mit dem Nudelholz ausrollte. »Hast du die Polizei angerufen?«

Anne hatte dafür gekämpft, den Park mit neuen Spielgeräten auszustatten. Wenn sie in ihrem Leben eins gelernt hatte, dann dies: Spielgeräte waren nicht billig, sondern irrsinnig teuer. Aber sie hatte beinhart verhandelt – es fiel den Menschen nicht leicht, Anne Leary etwas zu verweigern – und das Allerbeste bekommen. Irgendwie empfand sie sich nun als Besitzerin der Sachen. Und jetzt rief Shana an, um ihr zu erzählen, dass sich zwei Männer auf dem Spielplatz aufhielten und sich verdächtig aufführten.

»Die Cops gehen nicht ans Telefon«, sagte Shana.

»Und dafür zahlen wir Steuern.« Anne schnitt rasch ein 25-Zentimeter-Quadrat aus dem Teig und zerteilte es dann fachmännisch mit dem Messer in fingerbreite Streifen.

»Wegen der Sache in der Innenstadt sind alle Leitungen belegt. Da bringen sich welche auf offener Straße um. Ist fast wie bei der Brüllerei. Ich hab acht Versuche gebraucht, um zu dir durchzukommen.«

Anne legte die Hälfte der Streifen in gleichmäßigen Abständen auf ihren Kuchen und drückte die Enden in den Krustenrand. Die andere Hälfte kam quer obendrauf, damit es einen perfekten Blaubeerkuchen mit Gittermuster ergab.

»Ich versteh nicht, was der ganze Wirbel soll«, sagte sie. »Im Radio heißt es, es ist überall so, aber wenn es stimmt, müsste es doch auch hier passieren. Ich sehe aber nichts davon.«

»Ich weiß nicht, Anne. Hier draußen ist es offenbar ziemlich gefährlich.«

»Du weißt doch, wie die Medien sind. Die spielen alles unheimlich hoch. Das gibt sich schon wieder. Die Brüllerei haben wir auch überstanden. Und wir werden auch ein paar Typen überstehen, die die momentane Lage nutzen, um sich aufzuplustern. Wir müssen nur hart bleiben, bis die Cops die Sache geregelt haben. Und wenn sie es nicht tun, tun wir es. Wenn die Irren hier aufkreuzen, müssen wir ihnen eben zeigen, dass sie, wie beim letzten Mal, nicht willkommen sind.«

»Du hast wohl recht.«

Anne blickte zur Decke hinauf, als wollte sie den Himmel anflehen, dann musste sie fast lachen. »Natürlich hab ich recht!«

Nach der Brüllerei hatte die Stadt von Irren gewimmelt. Von ihren Erlebnissen verstörte Menschen waren wütend und erschüttert umhergeirrt. Andere waren überzeugt, dass das Ende der Welt gekommen war, und hatten in Panik auf ihre Mitmenschen eingeschlagen. Kriminelle hatten ihre Chance gewittert. Sie waren überall, manch einer schlenderte vielleicht gerade durch ihr Viertel. Die Menschen hatten Angst gehabt und waren daheimgeblieben, doch Anne hatte sie ermutigt: Sie hatten sich zusammengetan und die Irren fortgejagt.

Und das geht auch vorbei, dachte sie. Der wahre Feind ist die Furcht. Man musste hart bleiben.

»Tja, was also machen wir?«

Jeder in der Nachbarschaft kannte Anne Leary und schaute zu ihr auf, damit sie in der Krise die Führung übernahm. Die Menschen riefen sie nicht nur an, um ihr Dinge zu erzählen. Man erwartete von ihr, dass sie etwas tat. Sie war Kassenwart einer örtlichen Elternpflegschaft und gab einen monatlichen Rundbrief für den Verband der Hausbesitzer heraus. Nach der Brüllerei hatte sie



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