Daughter of Smoke and Bone Bd. 1 - Zwischen den Welten by Laini Taylor

Daughter of Smoke and Bone Bd. 1 - Zwischen den Welten by Laini Taylor

Autor:Laini Taylor
Die sprache: de
Format: mobi
ISBN: 9783104013398
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2011-12-07T23:00:00+00:00


Richtig

Karou setzte sich so plötzlich auf, dass die Skizzenbücher wie eine Lawine vom Bett rutschten. Sie hatte immer noch den Bleistift in der Hand, und ein einziger Gedanke schoss ihr durch den Kopf: Wenn dieser Engel sie angriff, hatte sie immer nur lächerliche Waffen zur Verfügung. Doch noch während sich ihre Finger fester um den Stift legten, wich Akiva zurück und ließ die Messer sinken.

Er legte sie dorthin zurück, wo Karou sie zurückgelassen und er sie gefunden hatte – in den Kasten, der auf ihrem Beistelltisch stand, also praktisch direkt unter seiner Nase.

»Entschuldige«, sagte er. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«

In diesem Augenblick, in dem er, nur vom Schimmer seiner Schwingen beleuchtet, vor ihr stand, erschien ihr sein Anblick so … richtig. Er war richtig. Es machte absolut keinen Sinn, aber das Gefühl durchflutete Karou, und was immer es sein mochte – es war so schön wie ein Fleckchen Sonnenlicht auf dem Boden, in dem sie sich am liebsten wie eine Katze zusammengerollt hätte.

Sie versuchte, so zu tun, als wäre sie nicht kurz davor gewesen, mit einem Bleistift auf ihn loszugehen. »Also«, sagte sie, streckte sich und ließ den Stift so unauffällig wie möglich aus ihrer Hand rutschen. »Ich kenne eure Sitten nicht, aber hier hält man jemandem nicht beim Aufwachen ein Messer ins Gesicht, wenn man ihn nicht erschrecken möchte.«

War das ein Lächeln? Nein. Nur ein Zucken im Mundwinkel; das zählte nicht.

Karous Blick fiel auf das Skizzenbuch, das offen vor ihr lag, so dass Akiva das Indiz für ihr nächtliches Treiben kaum übersehen konnte. Sie klappte das Buch schnell zu, obwohl er das Porträt wahrscheinlich schon bemerkt hatte, als sie schlief.

Wie hatte sie einschlafen können, während dieser Fremde in ihrer Wohnung war? Und wie war sie überhaupt auf die Idee gekommen, diesen Fremden in ihre Wohnung mitzunehmen?

Aus einem einfachen Grund: Er kam ihr nicht wie ein Fremder vor.

»Sie sind sehr ungewöhnlich«, meinte Akiva und deutete auf den Messerkasten.

»Ich habe sie noch nicht lange«, erwiderte Karou. »Sie sind wirklich schön, oder?«

»Ja, sehr schön«, stimmte er zu, und vielleicht meinte er die Messer, aber er sah Karou direkt an.

Sie errötete, weil sie sich plötzlich fragte, wie sie wohl aussah – zerzauste Haare, Speichelspuren im Gesicht? –, aber dann wurde sie wütend. Warum spielte Äußeres überhaupt eine Rolle? Was zur Hölle ging hier vor sich? Sie schüttelte das Gefühl ab, kletterte aus dem Bett und versuchte einen Platz zu finden, an dem seine Aura sie nicht erreichen konnte. Doch das war unmöglich.

»Ich bin gleich zurück«, sagte sie, ging in den Flur und von dort in ihr winziges Badezimmer. Als sie allein war, bekam sie plötzlich Angst, dass er nicht mehr da sein könnte, wenn sie zurückkam. Sie ging aufs Klo, wobei sie sich unwillkürlich fragte, ob die Seraphim wohl über solch weltliche Notwendigkeiten erhaben waren – nach den dunklen Stoppeln auf seinen Wangen zu urteilen, musste Akiva sich jedenfalls rasieren –, dann spritzte sie sich Wasser ins Gesicht, putzte sich die Zähne und bürstete sich schnell die Haare. Mit jedem Moment, den sie hier vertrödelte, wuchs ihre Sorge.



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