Das Lied von Eis und Feuer Bd. 9 - Der Sohn des Greifen by George R.R. Martin

Das Lied von Eis und Feuer Bd. 9 - Der Sohn des Greifen by George R.R. Martin

Autor:George R.R. Martin
Die sprache: eng
Format: mobi, epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2012-04-19T22:00:00+00:00


TYRION

Er träumte von seinem Hohen Vater und dem Verhüllten. Er träumte, sie wären ein und derselbe, und als sein Vater ihn in die Steinarme schloss und sich vorbeugte, um ihm seinen grauen Kuss zu geben, erwachte er mit trockenem Mund und dem rostigen Geschmack von Blut auf der Zunge, während sein Herz heftig in der Brust pochte.

»Unser toter Zwerg ist zu uns zurückgekehrt«, sagte Haldon.

Tyrion schüttelte den Kopf, um das Geflecht der Träume zu verscheuchen. Die Gram. Ich bin in der Gram ertrunken. »Ich bin nicht tot.«

»Das bleibt abzuwarten.« Der Halbmaester stand über ihm. »Ente, sei ein guter Vogel und koche eine Brühe für unseren kleinen Freund hier. Er muss ja am Verhungern sein.«

Er war auf der Scheuen Maid, wurde Tyrion bewusst, unter einer kratzigen Decke, die nach Essig roch. Die Gram liegt hinter uns. Es war nur ein Traum, ich habe nur geträumt, dass ich ertrunken bin. »Warum stinke ich nach Essig?«

»Lemore hat dich damit abgewaschen. Manche behaupten, das hilft, um die Ansteckung mit den Grauschuppen zu verhindern. Ich bin eher geneigt, das zu bezweifeln, aber ein Versuch kann ja nicht schaden. Es war auch Lemore, die dir das Wasser aus der Lunge gepresst hat, nachdem Greif dich herausgezogen hatte. Du warst kalt wie Eis und hattest blaue Lippen. Yandry meinte, wir sollten dich wieder reinwerfen, aber der Junge hat es verboten.«

Der Prinz. Die Erinnerung stellte sich mit einem Schlag wieder ein; der Steinmann, der mit den rissigen grauen Händen nach ihm griff und zwischen dessen Fingern das Blut hervortrat. Er war schwer wie ein Fels und hat mich nach unten gezogen. »Greif hat mich herausgezogen?« Er muss mich hassen, sonst hätte er mich sterben lassen. »Wie lange habe ich geschlafen? Wo sind wir?«

»Selhorys.« Haldon zog ein kleines Messer aus dem Ärmel. »Hier«, sagte er und warf es Tyrion zu.

Der Zwerg zuckte zusammen. Das Messer landete zwischen seinen Füßen und blieb zitternd im Deck stecken. Er zog es heraus. »Wozu soll das gut sein?«

»Zieh deine Schuhe aus und steche dir in jede Zehe und jeden Finger.«

»Das klingt … schmerzhaft.«

»Hoffentlich schmerzt es. Na los.«

Tyrion zog sich erst den einen und dann den anderen Stiefel aus, streifte sich die Hose ab und spähte auf seine Zehen. Sie schienen ihm nicht besser oder schlechter auszusehen als zuvor. Vorsichtig piekte er sich in den einen großen Zeh.

»Stärker«, verlangte Haldon Halbmaester.

»Soll es vielleicht bluten?«

»Wenn es sein muss.«

»Ich bekomme Schorf auf jedem Zeh.«

»Der Zweck der Übung besteht nicht darin, deine Zehen zu zählen. Ich will sehen, wie du zusammenzuckst. Solange die Stiche wehtun, ist alles in Ordnung. Erst wenn du die Klinge nicht mehr spürst, hast du Grund zur Sorge.«

Grauschuppen. Tyrion verzog das Gesicht. Er piekte in den nächsten Zeh und fluchte, als ein Tropfen Blut hervorquoll und auf die Messerspitze floss. »Das tat weh. Seid Ihr nun zufrieden?«

»Ich tanze vor Freude.«

»Deine Füße stinken ja noch übler als meine, Yollo.« Ente hielt ihm einen Becher mit Brühe hin. »Greif hat dich doch gewarnt, die Steinmenschen nicht anzufassen.«

»Ja, aber leider hat er die Steinmenschen nicht davor gewarnt, mich anzufassen.



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