Das Lied des Blutes: Rabenschatten 1 (German Edition) by Anthony Ryan

Das Lied des Blutes: Rabenschatten 1 (German Edition) by Anthony Ryan

Autor:Anthony Ryan [Ryan, Anthony]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Klett-Cotta
veröffentlicht: 2014-09-22T22:00:00+00:00


ZWEITES KAPITEL

Insgesamt etwa siebzig Männer«, sagte Dentos, während er an einem Stück Trockenfleisch kaute. »Zehn Meilen westlich von hier. Die Lage ist gut gewählt. Im Osten liegt eine tiefe Schlucht, im Süden eine hohe Felswand und im Norden und Westen ein steiler Abhang. Nur schwer unbemerkt zu erreichen.«

Caenis und Dentos waren nach vierzehn Tagen zurückgekehrt, und Caenis hatte eine Karte gezeichnet, auf welcher der Aufbau des cumbraelischen Lagers zu erkennen war. Sie hatten sich mit Al Hestian und Makril an ein Lagerfeuer gesetzt, um ihren Angriff zu planen.

»Siebzig Männer sind für unsere Soldaten ein harter Brocken«, sagte Barkus zu Makril. »Selbst unsere Brüder mit eingerechnet, sind die Gegner immer noch in der Überzahl.«

»Jeder unserer Brüder ist so gut wie drei von denen«, erwiderte Makril. »Außerdem ist ein überraschter Mann für gewöhnlich besiegt, bevor er sein Schwert ziehen kann.« Er betrachtete Caenis’ Karte und fuhr mit dem Finger über die Schlucht am Ostrand des Lagers. »Wie gut wird diese Schlucht bewacht?«

»Drei Männer am Tage«, erwiderte Caenis. »Und fünf bei Nacht. Der Schwarze Pfeil scheint ein vorsichtiger Mann zu sein. Er weiß, dass am wahrscheinlichsten während der Nacht mit einem Angriff zu rechnen ist. Es gibt einen Weg ins Lager.« Er deutete auf die Felsen am Südrand. »Ich bin nahe genug an sie herangekommen, um ihren Pfeifenrauch riechen zu können. Aber dieser Weg eignet sich höchstens für einen einzelnen Mann. Mehr würden auffallen.«

»Fünf Männer, die den besten Zugang zum Lager bewachen, und nur einer, der uns die Tür öffnen kann«, grübelte Makril. »Wenn er unbemerkt das Lager durchqueren kann, heißt das.«

»Wir haben ein paar ihrer Kleider und Waffen behalten«, sagte Vaelin. »In der Dunkelheit könnten sie mich vielleicht für einen der Ihren halten.«

»Du meinst wohl mich, Bruder«, sagte Caenis.

»Fünf Männer auf einmal …«

»Wie Bruder Makril schon sagte – überraschte Gegner sind leichter zu töten. Außerdem bin ich der Einzige, der den Weg kennt.«

»Er hat recht«, sagte Makril. »Ich werde mit unseren Brüdern von der Schlucht aus angreifen. Euer Lordschaft« – er sah Al Hestian an –, »ich würde vorschlagen, dass Ihr Eure Kompanie zur Südseite führt, dort wartet, bis Ihr den Lärm unseres Angriffs hört, und dann ebenfalls das Lager stürmt. Wir werden einen Großteil ihrer Aufmerksamkeit auf uns gelenkt haben, sodass Ihr sie hoffentlich unvorbereitet trefft.«

Al Hestian nickte. »Ein guter Plan, Bruder.«

»Ich sollte Lord Al Hestian begleiten«, sagte Vaelin. »Die Wahrscheinlichkeit, dass die Männer beim Angriff zögern, ist geringer, wenn einer von uns bei ihnen ist.«

An Makrils zusammengekniffenen Augen erkannte er, dass dieser immer noch einen Verdacht hegte. Er weiß es, zischte die Stimme in seinem Geist. Die anderen würden es niemals vermuten, aber er weiß es. Er riecht es an mir wie Blut.

»Es wäre besser, wenn Sendahl oder Jeshua seine Lordschaft begleiten«, sagte Makril und musterte Vaelin argwöhnisch. »Dein Schwert wird bei unserem Angriff auf der Ostseite gebraucht werden.«

»Die Soldaten haben mehr Angst vor Vaelin als vor uns«, warf Barkus ein. »Wenn er bei ihnen ist, werden sie sicherlich nicht so schnell die Flucht ergreifen.«

»Und mir wäre es eine Ehre, an Bruder Vaelins Seite zu kämpfen!«, rief Al Hestian begeistert.



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