Das Leuchten by Kat Falls

Das Leuchten by Kat Falls

Autor:Kat Falls [Falls, Kat]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ravensburger
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


»Shade«, zischte ich und zupfte Gemma am Arm, »er ist dort drüben.«

Sie schielte in die Richtung, in die ich mit den Augen deutete. »Wie kannst du bei dieser…?«, begann sie und schnappte dann erschrocken nach Luft.

Ich konnte es ihr nicht verdenken. Ein Mann von seiner Größe würde jedem Angst einjagen. Vor allem, wenn er einen direkt ansah. Trotzig hob sie den Kopf und hielt seinem Blick stand. Schnell wie ein Aal stellte ich mich vor sie, damit der Gesetzlose sie nicht länger angaffen konnte. Jetzt war nicht der richtige Moment für Gemma zu beweisen, wie tough sie war.

»Du hast doch gesagt, er sei ein Albino«, flüsterte sie und versuchte, an mir vorbeizuschauen.

»Das war er auch.« Ich schob sie wieder hinter mich. »Vielleicht reibt er sich mit Zinksalbe ein, wenn er Versorgungsschiffe ausraubt. Was weiß ich. Aber er ist es.« Ich führte sie zur Treppe. »Hör zu. Du musst Ranger Grimes herholen. Er ist sicher im Ausguck. Sag ihm, er soll sofort kommen, und du bleibst oben.«

Hin- und hergerissen blickte sie mir über die Schulter. »Und was machst du?«

»Ich warte hier auf Grimes.« Ich fragte mich, ob ich sie gleich jede Stufe einzeln nach oben würde schieben müssen.

»Aber…«

»Wir treffen uns im Ausguck, wenn der Ranger ihn festgenommen hat.« Es laut auszusprechen machte mir Mut. Wer hätte gedacht, dass unser heimlicher Ausflug in den Saloon das Beste war, was ich für die Unterseeischen Gebiete tun konnte? Mum und Dad würden da allerdings anderer Meinung sein.

»Der Ranger wird wissen wollen, wer ich bin«, protestierte Gemma. »Was soll ich dann sagen?«

»Dir wird schon was einfallen.« Nachdem ich gesehen hatte, wozu sie in der Lage war, zweifelte ich keine Sekunde daran.

Mit finsterem Blick machte sie sich auf den Weg nach oben. Ich drehte mich um und sah, wie Shade aufstand. Er wirkte gelangweilt und dennoch hoch konzentriert. Mit einer raschen Bewegung zog er seine Haifischlederweste aus und warf sie einem anderen Mann zu, nicht dem mit den eisblauen Augen, sondern einem Kerl mit breitem Grinsen, der sein dunkles Haar mit einem Bandana-Tuch zurückgebunden hatte– wohl auch ein Mitglied der Seablite-Gang.

Shade schlenderte unter dem Steg hervor, um Gemma zu beobachten, die Stufe für Stufe nach oben stieg. In meinem Kopf schrillten die Alarmglocken und ich begann zu zittern.

Ich setzte mich in Bewegung. Diese Gelegenheit durfte ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen. Shade war misstrauisch, deshalb musste ich ihn ablenken, bis der Ranger hier war, und zwar, wie ich hoffte, mit Verstärkung.

Shade sah mich kommen, die beiden Typen an seiner Seite bemerkten mich ebenfalls. Ich versuchte mein Zittern zu unterdrücken und ging weiter. Ich fragte mich fieberhaft, wie ich ihn ansprechen sollte. Als ich noch drei Meter von ihnen entfernt war, zog ich das Foto von Gemmas Bruder aus der Tasche. Jetzt wusste ich wie, trotzdem blieb ich kurz stehen, um ihn mir besser ansehen zu können. Aus der Nähe betrachtet war seine Haut nicht so dunkel, wie ich gedacht hatte. Die nackte Brust war mit Tattoos bedeckt. Wie die Tentakel eines Tintenfischs zogen sie sich von den muskulösen Armen über den Hals hinauf zum Schädel.



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