Das Komplott by John Grisham

Das Komplott by John Grisham

Autor:John Grisham
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-08-11T22:00:00+00:00


24

Diana Tyler ruft mich an, um mir mitzuteilen, dass sie meinen neuen Führerschein für Florida und meinen neuen Pass in Händen hält. Wir treffen uns auf einen Kaffee, und sie übergibt mir die Dokumente. Dafür bekommt sie von mir einen Reiseplan mit vielen Lücken.

»Sie wollen weg?«, fragt sie, während sie ihn studiert.

»Ja, ich kann es gar nicht erwarten, den neuen Pass auszuprobieren. Die ersten drei Nächte, ab heute, verbringe ich in Miami, South Beach. Sobald ich meinen Kaffee ausgetrunken habe, fahre ich los. Von dort fliege ich für eine Woche oder so nach Jamaika, dann weiter nach Antigua und vielleicht Trinidad. Ich melde mich von jeder Station meiner Reise. Das Auto lasse ich in Miami am Flughafen, damit Sie dem FBI genau sagen können, wo es steht. Und wenn Sie schon dabei sind, richten Sie denen bitte auch aus, sie sollen mich auf meinem Karibiktrip in Ruhe lassen.«

»In Ruhe lassen?« Sie tut, als wüsste sie von nichts.

»Sie haben mich schon verstanden. Lassen wir die Spielchen. Ich will nicht sagen, dass ich der am besten behütete Zeuge im Land bin, aber ich stehe bestimmt ganz oben auf der Liste. Irgendwer beobachtet mich immer. Ein Typ, ich nenne ihn ›Bürste‹, ist mir in den letzten zwei Wochen fünfmal aufgefallen. Der Kerl kann nichts, geben Sie das bitte weiter, wenn Sie dem FBI Bericht erstatten. Einen Meter achtzig groß, achtzig Kilo, Ray-Ban-Brille, blonder Spitzbart, fährt einen Cooper und hat einen Bürstenhaarschnitt. Total schlampige Arbeit. Ich bin wirklich entsetzt.«

Sie auch. Sie hält den Blick unverwandt auf meinen Reiseplan gerichtet und weiß nicht, was sie sagen soll. Ertappt.

Ich bezahle meinen Kaffee und mache mich auf den Weg, fast sechshundert Kilometer auf der Interstate 95 schnurstracks nach Süden. Das Wetter ist heiß und schwül, der Verkehr dicht und zäh, und ich genieße jeden einzelnen Kilometer meiner Fahrt. Ich halte immer wieder an, um zu tanken, mir die Beine zu vertreten und nach verdächtigen Bewegungen hinter mir Ausschau zu halten. Allerdings rechne ich nicht damit. Da das FBI weiß, wo ich hinwill, werde ich bestimmt nicht beschattet. Außerdem gehe ich davon aus, dass ein GPS-Ortungsgerät geschickt irgendwo in meinem Auto versteckt ist. Sieben Stunden später halte ich vor dem Blue Moon Hotel, einem der vielen kleinen, renovierten Boutiquehotels im Herzen des Art Deco District von South Beach. Ich hole meinen Aktenkoffer und eine kleine Tasche aus dem Kofferraum, übergebe dem Parkservice meine Schlüssel und lande geradewegs in einer Szene aus Miami Vice. An der Decke drehen sich träge die Ventilatoren, während Gäste in weißen Korbstühlen Drinks schlürfen und sich unterhalten.

»Sie checken ein?«, fragt das hübsche Mädchen an der Rezeption.

»Ja. Max Baldwin«, erwidere ich und fühle mich merkwürdig stolz. Ich, Super-Max, ertrinke in mehr Freiheit, als ich im Augenblick verarbeiten kann. Jede Menge Bargeld, neue, legale Papiere, ein Cabrio, das mich überall hinbringt – es ist geradezu überwältigend. Eine große, sonnengebräunte Brünette schlendert durch die Lobby und holt mich in die Realität zurück. Ihr Oberteil gehört zu einem String-Bikini und bedeckt praktisch gar nichts. Unten herum trägt sie einen durchsichtigen Rock, der noch mehr zeigt.



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