Das Italien-Prinzip: So geht Glück! (German Edition) by Stefan Maiwald

Das Italien-Prinzip: So geht Glück! (German Edition) by Stefan Maiwald

Autor:Stefan Maiwald [Maiwald, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2021-05-14T00:00:00+00:00


Exkurs: Hier kommt meine Geschichte

Ich weiß noch ganz genau, wann die deutsche Fußballnationalmannschaft zuletzt Europameister geworden ist: Es war der 30. Juni 1996, Europameisterschaft in England, Finale im Londoner Wembley-Stadion, Golden Goal durch Oliver Bierhoff in der 95. Minute. Eine Stunde später habe ich in einer Enoteca zum ersten Mal meine zukünftige italienische Frau geküsst. Ja, das war ein schöner Frühsommerabend. Müsste ich wie Bill Murray einen Murmeltiertag wieder und wieder erleben – es sollte bitte schön jener Sommerabend auf der italienischen Insel Grado sein, wo ich erst auf einem Fernseher mit wackligem Empfang den Sieg über Tschechien miterlebte und anschließend durch die Innenstadt schwebte, um dieses geheimnisvolle dunkelhaarige Mädchen zu treffen.

Es war nicht einfach, denn bei unserem ersten Date am Tag zuvor war Laura tatsächlich mit ihren beiden Brüdern angerückt. Sie sprach kein Deutsch, ich kein Italienisch, also stotterte ich mit ihren Brüdern auf Englisch herum. Natürlich ging es um Fußball. (Darum geht es bei mir und ihren Brüdern heute noch. Bloß dass ich inzwischen leidlich Italienisch spreche.) Und meine zukünftige Frau schaute mich den ganzen Abend nicht an. Am Abend darauf aber, als wir Europameister waren … na, ihr wisst schon.

Was macht Italienerinnen so anziehend? Warum wollte ich nach jenem ersten, verheerenden Abend nicht aufgeben? Das lag an vielen Dingen, aber versuchen wir es mal auf alle Italienerinnen zu projizieren: Sie legen Wert aufs Äußere, ohne tussig zu sein. Maniküre und Pediküre stehen wöchentlich auf dem Programm, gern gehört ein dezentes Tattoo an einer versteckten Stelle dazu – dennoch geht es verblüffend selten in die billige Richtung. Gebräunt sind Italienerinnen sowieso, denn sie leben ja an Orten, an denen mindestens sechs Monate im Jahr Badewetter herrscht. Außerdem duften sie gut, immer ein wenig nach der salzigen, allgegenwärtigen Meeresluft. Denn kaum ein Ort ist weiter als eine Stunde von irgendeinem Strand entfernt. Sie sind sinnlichen Genüssen nicht abgeneigt. Wer je eine Italienerin essen gesehen hat, weiß, was ich meine.

Und noch etwas macht Italienerinnen besonders: Es gibt keine gemischten Cliquen. Männer hängen mit Männern rum, Frauen mit Frauen. Man geht sich aus dem Weg. Im Gegensatz zu ihrer offenherzigeren Cousine, der Französin, ziert sich die Italienerin. Flirts gehören nicht zum Alltag. Mag es am Katholizismus liegen, an der immer noch dominierenden Rolle der Familie – in jedem Fall macht dieses Dogma jeden Blick, jedes Lächeln zu einem außergewöhnlichen, elektrisierenden Ereignis. Wer von einer wildfremden Italienerin angelächelt wird, der darf sich wirklich was einbilden. Ich finde das gut. Wir Männer sind schließlich Jäger. Wir wollen unsere Beute nicht gaumenfertig serviert bekommen. Meine Frau ist ein rabiater Fußballfan, das hat sie im Blut. Meine Schwiegermutter hält unerbittlich zum AC Mailand, und bis vor Kurzem hatte sie sogar einen Vereinsschal über ihrem Fernseher drapiert. Jetzt hat sie einen Flachbildschirm, da klappt das nicht mehr so gut. Meine Frau dagegen hält zum FC Bologna, der derzeit mal wieder gegen den Abstieg aus der Serie A kämpft. Wenn ein Spiel läuft, geht meine Frau dermaßen ab, dass ich immer befürchte, unsere Nachbarn rufen die Carabinieri.

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