Das Haus Zamis 048 - Midwinterblut by Logan Dee & Susan Schwartz

Das Haus Zamis 048 - Midwinterblut by Logan Dee & Susan Schwartz

Autor:Logan Dee & Susan Schwartz
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783955722487
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2016-11-04T00:00:00+00:00


Mitten in der Nacht, während sie tief schlummerten, wurden sie aus dem Bett gerissen. Bevor Jean irgendetwas unternehmen konnte, wurden ihm die Hände auf den Rücken gefesselt und die Augen verbunden. Als er protestierte, bekam er einen Knebel in den Mund gestopft.

Er hörte seine Kinder schreien, dann erhielt er einen Schlag auf den Kopf und wusste nichts mehr.

Die beiden Schwestern saßen zusammengekauert in der Kuhle. Die Wände waren so steil, dass sie, noch dazu bei all dem Schnee, nicht von allein nach oben klettern konnten. Deswegen waren sie auch nicht gefesselt worden. Sie hatten nur zwei Wolldecken gegen die Kälte bekommen und zitterten heftig.

Noch immer fiel der Schnee in dicken, weichen Flocken herab; wenigstens war es durch die weiße Pracht nicht ganz dunkel.

'Marie, ich hab Angst …', stieß Jeanne zähneklappernd hervor.

'Du musst keine Angst haben, Maman und Papa kommen bestimmt ganz schnell und holen uns hier raus.'

'Glaubst du da wirklich dran?'

'Sei still, lass den Mund zu, sonst bekommst du Schwindsucht.'

Die Männer hatten nicht mit ihnen geredet. Sie hatten sie hierhergebracht und gezwungen, an einem um den Leib geschlungenen Seil hinunterzusteigen. Dann mussten sie das Seil lösen, und es wurde wieder hochgezogen. Der Schnee hatte alle Spuren schnell verwischt, und sie waren allein zurückgelassen worden, ohne begreifen zu können, was mit ihnen geschah.

Marie zog Jeanne fest in ihre Arme. Sie zerbrach sich vergeblich den Kopf, was die Männer mit ihnen vorhatten. Es kam ihr so vor, als wären sie beide … ja, wie ein Köder ausgelegt worden. Aber für wen? Fing man so Wölfe? Das machte man doch normalerweise mit Ziegen. Vielleicht hatten sie aber keine mehr und wollten nicht ihre eigenen Kinder opfern?

'Marie …', wimmerte Jeanne verzweifelt, als das tiefe Grollen erklang.

Marie erspähte durch die Dunkelheit ein rotes Glühen oben auf der Kante des Kessels, in dem sie mit ihrer Schwester gefangen saß. Mächtige weiße Reißzähne, von denen herab Speichel troff. Mehr war nicht zu erkennen, aber das genügte schon. Sie waren der Köder.

Das Grollen erklang lauter.

'Was … was ist das, Marie?' Jeanne hatte vor lauter Angst und Entsetzen fast keine Stimme mehr, nicht mehr als ein Piepsen brachte sie hervor.

Marie zog sie noch fester an sich und tastete nach dem kleinen Messer, das sie immer dicht bei sich trug, in einer Halterung an ihrer Korsage. Die Männer hatten sie nicht durchsucht; es war nicht üblich, dass ein Mädchen so etwas bei sich trug. Ihre Eltern wussten nichts davon. In der Mädchenschule hatte Marie einiges über die Welt gelernt. Und nichts Gutes.

'Du träumst, Jeanne', flüsterte sie. 'Das ist alles nur ein böser Traum, aus dem du bald aufwachst. Schließ die Augen und atme tief durch. Lehn dich an mich. Alles wird gut.'

Jeanne gehorchte, sie vertraute der Älteren vollauf.

Marie küsste ihre Schwester auf die Stirn, bevor sie ihr mit schnellem Streich die Kehle durchschnitt.

Sie machte sich keine Illusionen. Dieses Ungeheuer, diese Bestie war echt, kein Spiel. Selbst wenn es nur die Männer in Verkleidung sein mochten, ihr beider Schicksal war besiegelt, hier kamen sie nicht mehr lebend heraus. Marie hatte schon von solchen Geschichten gehört.



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