Das Haus Zamis 026 - Friedhof der Verdammten by Catalina Corvo & Michael M. Thurner

Das Haus Zamis 026 - Friedhof der Verdammten by Catalina Corvo & Michael M. Thurner

Autor:Catalina Corvo & Michael M. Thurner [Corvo, Catalina & Thurner, Michael M.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Coco Zamis, Dämonenkiller, Dorian Hunter, Horror, Mystery
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2016-02-03T00:00:00+00:00


Kleine Häuser, große Häuser. Noble und arme. Solche, die von gebrannten Ziegeln zusammengehalten wurden und solche, die wohl beim ersten stärkeren Windstoß weggeweht werden würden. Wieder einmal zeigten sich jene Diskrepanzen, die er immer mehr zu lieben lernte. Denn wo Unterschiede waren, waren auch Neid und Missgunst nicht weit.

Er beschloss, die Hütten zu ignorieren und stattdessen einen der Paläste aufzusuchen. Er roch die Beute, die dort auf ihn wartete, auch wenn er noch nicht wusste, wie sie aussah.

Das Tor war verschlossen. Es erschien ihm zu profan, den Eingang zu benutzen, indem er einen der Wächter herauslockte. Sein Auftritt würde tieferen Eindruck hinterlassen, wenn er sich auf eine Art bewegte, die die Menschen nicht erwarteten. Also konzentrierte er sich auf den Mantel aus Dunkelheit, der ihn umwehte, der ein Teil von ihm war, und wurde eins mit ihm. Er dachte sich die Palastmauer empor, glitt in die Höhe und sank auf der anderen Seite sanft hinab zu Boden, um wiederum seine menschliche Gestalt anzunehmen.

Hier standen Obstbäume in Reih und Glied. Sorgfältig gepflegt waren sie. Da und dort lehnten Leitern, mit denen die Früchte von den weit ausladenden Ästen geholt werden sollten. Ammut kostete eines der verschrumpelten Dinger. Es schmeckte fade. Es trug nicht jene Ingredienzien in sich, die er so sehr schätzte.

Geschätzt hatte. An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit.

Da! Ein Geräusch! Ein Ton, der augenblicklich all seine Sinne ansprach. Ein Schauder der Wollust packte ihn. Er wollte sich auf den Weg machen, hin zum Lärm, um sich an seinem Verursacher zu laben. Zu fressen, satt zu werden.

Aber nein. Er war neu hier. Er musste seine Fähigkeiten und seine Kräfte ausloten. Vorsichtig bleiben. Die Menschen mochten schwach und von Angst erfüllt sein. Doch wenn ihn seine vagen Erinnerungen nicht trübten, besaßen manche ihrer Mitglieder Kräfte, die ihm durchaus gefährlich werden konnten.

Neuerlich wurde er zum Mantel; zu einem wehenden Etwas, das sich über Materie hinweg und durch sie hindurchbewegte. Leise wie der Wind bezwang er jene Mauern, die die Schlaf- und Wohngemächer der hier ansässigen Menschen einfassten. Immer seinem Geruchssinn nach, auf das Ziel zu, das nach wie vor eine unbändige Lust in ihm freisetzte.

Zwei Menschen unterhielten sich. Mann und Frau. Sie saßen einander gegenüber, in bequemen Korbsesseln, und sprachen über einen gemeinsamen Bekannten. Mehrere ihrer Fingerglieder waren ineinander verhakt. In der jeweils freien Hand hielten sie Tonbecher, die mit dunklem Wein gefüllt waren. Die beiden würden bald Sex haben, fühlte Ammut. Sie würden aufstehen, rituelle Waschungen vornehmen und dann all ihre Vornehmheit samt ihrer Kleider ablegen, um übereinander herzufallen und womöglich später im Liebesspiel ein oder zwei andere Menschen, sogenannte Sklaven, zu sich ins Bettlager holen.

Sollte er sich zu ihnen gesellen und sich an diesem zweifelsfrei sättigenden Akt laben, der nach Gewalt und Leidenschaft, Schmerz und Sichvergessen schmecken würde? Sollte er an ihren Geistern naschen und dieses Allesverzehrende in sich aufnehmen? Würde es ihn sättigen?

Nein. Es gab bessere, schmackhaftere Beute, und sie war nicht mehr weit.

Zwei Wächter standen nahe dem Ausgang des Speisezimmers. Sie kehrten ihm die Rücken zu und hielten Speere mit breiten, doppelseitigen Klingen in der Hand.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.