Das Haus Zamis 025 - Das Dorf der Stille by Catalina Corvo & Logan Dee

Das Haus Zamis 025 - Das Dorf der Stille by Catalina Corvo & Logan Dee

Autor:Catalina Corvo & Logan Dee [Corvo, Catalina & Dee, Logan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Coco Zamis, Dämonenkiller, Dorian Hunter, Horror, Mystery
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2016-02-03T00:00:00+00:00


Der Ärger war jedoch vorprogrammiert. Es begann damit, dass Onkel Cyrano sich nicht an den scheußlichen Anblick Eberhards gewöhnen konnte. Dabei war Cyrano von Behemoth alles andere als ein Adonis. Jeder Mensch wäre schreiend vor ihm davon gelaufen. Der Graf war einfach nur hässlich und abstoßend. Sein Gesicht war durch zwei tiefe Narben entstellt: eine verlief waagerecht über die Stirn, die zweite zog sich von Mundwinkel zu Mundwinkel bis zum Nasenrücken hoch. Das Erschreckende war jedoch sein rechtes Auge: Wie ein rundes Wachtelei hing es lose in der Höhle und schien einen immerfort böse anzuglotzen. Onkel Cyrano verbannte Eberhard jedenfalls schon am zweiten Tag an den hintersten Winkel des riesigen Esstisches, sodass er von uns entfernt saß und kaum etwas von unserer Unterhaltung mitbekam. Bekümmert hockte er über seinen Teller gebeugt und schaufelte das Essen in sich hinein.

Seine Nahrungsaufnahme bildete den zweiten Stein des Anstoßes. Onkel Cyrano war ein Fleischfanatiker. Obwohl es mich anekelte, ließ er zu fast jeder Mahlzeit, selbst zum Frühstück, Fleisch auftragen. Steaks, Gehacktes, Innereien, Hauptsache, es war noch schön blutig. Er selbst bevorzugte rohes Fleisch, hatte aber in der Regel Einsicht mit uns und ließ unsere Portionen leicht anbraten oder pochieren.

Eberhard war Vegetarier. Er vertrug kein Fleisch. Am liebsten aß er eine Art Müsligrütze aus Getreide, Ackerbohnen und Erbsen. Mittels seiner Zunge saugte er die Nahrung auf und produzierte dabei laute Schlürf- und Schmatzgeräusche. Als Nachtisch pflegte er mit den Zähnen einen Maiskolben oder eine Zuckerrübe zu zermalmen. Auch dies ging nicht ohne Geräusche von sich.

Mich störte es nicht, aber Sandra Thornton und insbesondere meine Schwester Vera machten ihm deswegen Vorhaltungen.

Bereits am dritten Tag provozierte Vera beim Mittagstisch eine Szene, indem sie empört aufstand, sich die Ohren zuhielt und ausrief: 'Mir wird übel! Ich halte es nicht mehr aus, mit dieser Sau an einem Tisch zu sitzen!'

Mit hocherhobenem Kopf stolzierte sie hinaus.

Eberhard war zutiefst betroffen. Er quiekte traurig und verbarg seinen Kopf in den kurzen Stummelarmen.

Später suchte ich ihn auf seinem Zimmer auf und versuchte ihn zu trösten.

'Vera ist ein echtes Biest', sagte ich. 'Mach dir einfach nichts daraus, was sie sagt. Ihr höchstes Glück ist es, andere zu demütigen und zu verletzen.'

'Sie hat recht', schluchzte Eberhard. 'Ich bin ein Scheusal und habe keine Manieren. Ich werde nie so wie ihr sein. Vera ist so schön …'

Na prima, dachte ich, und ich bin das hässliche Entlein.

'Warum bist du eigentlich hierher gekommen?', versuchte ich ihn von seinem augenblicklichen Kummer abzulenken.

'Meine Mutter wollte es so. Ich bin der Talentierteste aus ihrem Wurf. Ihr Wunsch ist es, dass die Hexe Thornton aus mir einen richtigen Hexer macht.'

Au weia, dachte ich. Laut aber fragte ich: 'Was kannst du denn hexen?'

Eberhards Miene hellte sich auf. 'Ich beherrsche hauptsächlich einige Wetterzauber und kann Mais wachsen lassen. Mais ist mein Lieblingsgericht. Schau!'

Aus seiner zerbeulten Hose beförderte er ein Maiskorn hervor. Wahrscheinlich stammte es noch vom Mittagstisch.

Er legte es in seine leere Handfläche und blickte es konzentriert an. Auf seiner Stirn bildeten sich tiefe Furchen, er grunzte und stöhnte vor Anstrengung – aber plötzlich begann das einzelne Korn zu sprießen.



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