Das Gift des Bösen by Sharon Bolton

Das Gift des Bösen by Sharon Bolton

Autor:Sharon Bolton [Bolton, Sharon]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Goldmann TB
veröffentlicht: 2019-12-30T07:39:43+00:00


Dwane bestand darauf, dass sie mich bis zum Wohnheim begleiteten. Ich sah ihm und seiner Mutter nach, als sie sich auf den Weg zur Bushaltestelle machten, dann drehte ich mich um und wollte hineingehen. Eine Stimme, die meinen Namen rief, ließ mich zusammenzucken. Ich fuhr herum und erblickte Abby Thorn von der Lancashire Morning Post. Sie kam auf mich zu, eine Zigarette in der Hand. Sie blieb ein Stück entfernt stehen und blies eine lange Rauchfahne aus. Die Geste wirkte fast aggressiv.

»Mir ist was zu dem Kinderheim eingefallen«, sagte sie. »Nachdem Sie weg waren.«

Ich antwortete nicht. Ich durfte nicht mit Reportern reden.

»Ich dachte, das interessiert Sie vielleicht.«

»Ich höre.« Dass sie mit mir redete, das ging doch, oder?

»Wenn Sie mich verpfeifen, streite ich alles ab«, warnte sie.

»Ich auch.«

Sie bedachte mich mit einem grimmigen Lächeln. »Wir hören den Polizeifunk ab. So kommen wir an viele von unseren Storys. Vor etwas über drei Jahren – ich habe meine Notizbücher durchgesehen, deswegen bin ich mir sicher, was das Datum angeht – habe ich eine Meldung mitgehört, dass ein Kind aus dem Black Moss vermisst wird. Ich bin da raufgefahren, habe oben in der Laurel Bank geparkt und bin dann zu Fuß zum Heim gegangen. Der Mann, der den Laden leitet – Aster, heißt der so?«

Ich nickte.

»Der stand an der Haustür und hat mit dem Fahrer von einem Streifenwagen geredet. Er hat gesagt, das Ganze wäre ein Irrtum gewesen. Das Kind wäre wohlbehalten aufgefunden worden, der Anruf bei der Polizei sei irrtümlich gemacht worden, und es täte ihm leid, dass er ein Problem verursacht hätte. Das konnte ich alles hören, als ich näher rangekommen bin.«

»Und was ist dann passiert?«

»Die Polizei ist weggefahren, und dann kamen andere Leute. Autos und Lieferwagen und Männer auf Motorrädern. Eine ganze Menge von denen hatten Hunde dabei. Die sind alle zum Hochmoor losgezogen. Ich konnte ihre Taschenlampen sehen.«

»Und wo waren Sie, während das alles passiert ist?«

Sie lachte stumm in sich hinein. »Im Gebüsch. Die hatten keine Ahnung, dass ich da war. Fast zwei Stunden haben die gesucht, und dann sind die Wagen alle wieder abgefahren. Entweder hatten sie das Kind gefunden, oder sie hatten die Suche aufgegeben.«

»Haben Sie das Ganze weiter verfolgt?«

»Aber hallo! Am nächsten Tag habe ich im Heim angerufen. Die haben abgestritten, dass irgendetwas passiert sei. Alles, was sie sagen könnten, wäre, dass irrtümlich die Polizei verständigt worden wäre. Ich bin nicht weitergekommen, und Frost hat gesagt, ich solle es gut sein lassen.«

»Es war nett von Ihnen, mir das zu erzählen. Vielen Dank.« Was genau ich damit machen würde, war eine andere Frage.

»Also, was machen wir jetzt?«, fragte sie.

»Ich darf mit Ihnen nicht über laufende Ermittlungen sprechen, Abby. Das wissen Sie doch.«

Sie verzog das Gesicht, wandte sich halb ab und drehte sich dann wieder zu mir um. »Fahren wir da rauf«, schlug sie vor. »Lassen Sie uns rauffahren und nachsehen.«

»Wir können doch nicht um diese Zeit zu einem Kinderheim fahren und da anklopfen.«

»Wer hat denn was von Anklopfen gesagt? Ich dachte, wir schauen uns einfach mal um.«

Ich schüttelte den Kopf.



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