Das Geheimnis der Cherubim by Cherubim Any

Das Geheimnis der Cherubim by Cherubim Any

Autor:Cherubim, Any [Cherubim, Any]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-29T04:00:00+00:00


Kapitel 6

Der nächste Tag verging schneller, als ich dachte. Es war wieder so heiß wie am Vortag und alle Leute sehnten sich nach einer Abkühlung in Form eines Gewitters. Die Hobbygärtner hatten ihre Rasensprenger fast rund um die Uhr an. Die Hitze war unerträglich. Die meisten Menschen hielten sich in ihren kühlen Häusern auf. Das Radio gab Ozonwarnungen heraus.

Doch ich kannte den wahren Grund, warum die Menschen von Cavalano einsame Plätze mieden und ihre Kinder zu Hause ließen. Der Schatten lag noch immer tief und dunkel über der Stadt. Der Mord an dem kleinen Toni war das Stadtgespräch und natürlich brodelte die Gerüchteküche.

Die Polizei wollte einen freiwilligen DNA-Test von allen männlichen Bürgern. Somit ließe sich der Kreis der Verdächtigen schneller verkleinern. Aber hieße das nicht, dass sie den Mörder nur in Cavalano vermuteten? Wahrscheinlich hatte die Polizei schon mehr herausgefunden, als sie öffentlich zugab.

Enrico hatte mich pünktlich um sieben abgeholt. Tante Edna sah mich etwas verdutzt an, als ich ihr sagte, dass ich heute ausgehen würde. Doch ich ließ nicht zu, dass sie mir Fragen stellen konnte. Das hätte alles noch komplizierter gemacht. Dafür würde ich ihr später noch Rede und Antwort stehen müssen.

Wir fuhren mit seinem Wagen in die Stadt und er führte mich in ein kleines Restaurant. Enrico war für unser Date leger angezogen. Eine helle Hose und ein locker sitzendes dunkles Hemd standen ihm ausgezeichnet. Sein Haar glänzte im Licht der Lampen und sein Aftershave stieg mir angenehm in die Nase. Das Restaurant war nicht voll und so konnten wir uns den Platz aussuchen. Er schenkte mir seine ganze Aufmerksamkeit und ich glaube, er freute sich aufrichtig, mit mir unterwegs zu sein.

Wir unterhielten uns eine ganze Weile, ohne das Thema meiner Familie zu erwähnen. Es war ein ganz privates Kennenlernen. Wir sprachen über Hobbys und Vorlieben, Musik und natürlich über Bücher. Ich fühlte mich gut unterhalten, auch wenn ich anfangs befürchtet hatte, mich den ganzen Abend zu langweilen. Enrico schaffte es tatsächlich, mich zum Lachen zu bringen, während ich mir eingestand, dass ich ihn eigentlich richtig süß fand. Trotz allem erfuhr ich recht wenig aus seiner Vergangenheit. Vielmehr bombardierte er mich mit Fragen, die ich alle brav beantwortete, ohne ganz persönliche Dinge preiszugeben. Schnell waren wir auch beim Du angekommen, was das Ganze auch intimer werden ließ. Jetzt war er nicht mehr Mr. Enrico Fabris, der Gutachter und Sachbearbeiter vom Jugendamt, sondern einfach nur Enrico, meine Verabredung. Er war charmant und lustig und machte keinen Hehl daraus, dass er an mir interessiert war.

»Glaubst du an die Liebe?« Er nahm sein Weinglas und sah mir in die Augen.

Ich zögerte einen Augenblick, da ich sofort an Tristan denken musste. Doch ich verbannte ihn aus meinem Kopf. Schließlich wollte ich mich nur auf Enrico konzentrieren.

»Ja, ich denke schon. Warum? Glaubst du etwa nicht daran?«

Er grinste etwas verlegen und antwortete: »Nein! … Vor langer Zeit glaubte ich verliebt zu sein, aber das ist nun vorbei. Die Liebe ist verletzend und grausam. Ich glaube an mich selbst, da weiß ich wenigstens, was ich zu erwarten habe.



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