Das Erbe der Krieger: Roman (German Edition) by Cinda Williams Chima

Das Erbe der Krieger: Roman (German Edition) by Cinda Williams Chima

Autor:Cinda Williams Chima [Chima, Cinda Williams]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2014-09-14T22:00:00+00:00


KAPITEL 12

Ein Besuch bei Dr. Longbranch

Linda hatte in einem kleinen, eleganten Hotel auf dem Thurloe Place in der Nähe des Victoria and Albert Museum und der Kensington Gardens Zimmer für sich selbst, Jack und Becka reserviert. Jacks Zimmer war hell und luftig und führte auf einen Garten hinaus. Er warf die Tür zum Garten auf und atmete tief ein. Rosen. Er schob die Tasche mit dem Schwert darin unter sein Bett, legte einen Schutzzauber rund ums Zimmer und brach erschöpft auf dem Bett zusammen.

Vom Augenblick der Landung an hatte ihn ein Gefühl der Heimkehr überwältigt, obwohl er noch nie zuvor in England gewesen war. Von den Straßenschildern, den Bussen, dem Grün bis hin zur Architektur war alles auf unheimliche Weise vertraut. Beunruhigender war das ständige Gemurmel, eine Kakophonie von Stimmen längst verstorbener Weirlind. Sie waren überall, ertönten von Friedhöfen, Gärten und alten Gebäuden. »Willkommen, du Krieger«, flüsterten sie. Er verstand allmählich, was Nick mit Lärm meinte. Er hatte kaum das Gefühl, unbemerkt in die Stadt geschlüpft zu sein.

Sobald sie ausgepackt hatten, aßen er und Becka im Speisesaal des Hotels zu Mittag. Linda hatte andere Dinge zu erledigen, hatte sie gesagt. Obwohl sie die ganze Nacht gereist waren, war Becka voller Pläne. »Harrods ist gleich die Straße hinauf, also werden wir dort hinmüssen. Wir können zu Fuß zum Kensington Palast hinübergehen, und du kannst die Gärten und die Serpentine sehen und über die Rotten Row spazieren.« Sie fuhrwerkte mit ihrer Gabel herum. »Morgen gehen wir dann in aller Frühe zum Buckingham-Palast und besichtigen am Nachmittag vielleicht den Tower.« Sie grinste boshaft. »Ich glaube, das wird dir gefallen.«

»Klingt toll, Mom.« Nach den ganzen Ereignissen freute Jack sich aufrichtig darauf, Tourist zu sein.

An diesem Nachmittag besichtigten er und Becka Kensington und Knightsbridge, und alle drei verbrachten den nächsten Tag damit, sich das touristische London anzusehen: den Buckingham-Palast und Big Ben, Trafalgar Square und den Tower.

Jack fand die Westminster Abbey ermüdend, und das nicht wegen des Jetlags. Sie begannen ihre Tour mit dem Schrein von Eduard dem Bekenner. Ein mürrisch dreinblickender Geistlicher hielt einen ziemlich langen und langweiligen Vortrag über die Geschichte der Kirche, während Geistkrieger über seinem Kopf und seinen Schultern trieben und Jack drängend Zeichen machten. Ihre Stimmen hallten wie ein unmelodischer Chor von dem Stein wider. Sie folgten ihm durch die Marienkapelle, wo die drei großen weiblichen Widersacherinnen aus Tudorzeiten begraben lagen: Elisabeth I., Mary Tudor und Mary, Königin der Schotten. Partner beide in Thron und Grab, hier ruhen wir Schwestern, Elisabeth und Maria, in der Hoffnung auf Auferstehung.

Vor den Gräbern von Heinrich VII. und Elisabeth von York hielt Jack inne. Ihre Heirat hatte den Rosenkrieg beendet. Zumindest offiziell. Hier wurden die Weirlind beinahe hektisch. Ein hagerer Geistersoldat packte Jack am Arm. Sein graues Fleisch war fast durchscheinend. Eine große Schnittwunde unter seinem Kinn erstreckte sich von Ohr zu Ohr.

»Sei auf der Hut, Krieger!«, intonierte er und erinnerte dabei an Cäsars Geist. »Sei auf der Hut vor dem Ghyll!«

Jack ließ Becka und Linda ein kleines Stück vorausgehen, dann fuhr er herum



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