Das Boese in uns by Cody McFadyen

Das Boese in uns by Cody McFadyen

Autor:Cody McFadyen
Die sprache: eng
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Thriller
veröffentlicht: 2012-09-06T15:18:02.223590+00:00


Kapitel 23

»Ich schlug diesen armen Jungen ins Gesicht, und dann

... dann machte ich, was Mark von mir verlangt hatte,

und ich sah zu, wie Mark ihn hinterher bedrohte«, liest

der Mann in dem Videoclip weiter. »Er sagte Jacob, er

würde ihn töten, fals er quatschte, und hinterher würde

er Jacobs Mom vögeln.«

Das war das Ende der Samstage meiner Kindheit. Ich

versuchte weiterhin, in den frühen Morgenstunden

aufzuwachen, doch die Zeichentrickfilme waren seltsam

blass geworden, und der Zimttoast schmeckte nicht

mehr so gut wie vorher.

Auch ich selbst fühlte mich nie wieder wie zuvor. Man

hat Vorstelungen von sich selbst, insbesondere als

Kind. Ideale. Man glaubt, man wäre mutig, wenn es

darauf ankommt, und dass man in einer schwierigen

Situation die richtige Entscheidung treffen würde. Mark

raubte mir diese Ilusion. Ich begriff, dass ich imstande

war, einem anderen - noch dazu jemand Hilflosem -

Schmerz zuzufügen, ihn sogar zu vergewaltigen, um

meine eigene Haut zu retten. Ich war kein Held, wenn

es darauf ankam, und was auch immer sonst geschehen

wird, ich werde es nie vergessen.

Ich habe Nana erzählt, was passiert war. Ich habe es

ihr erzählt und geweint, und sie hat mich gehalten, lange

Zeit, und schwieg, während sie über ales nachdachte.

Am Ende sagte sie zu mir: Jeder Mensch hat ein kleines

hässliches Geheimnis. Erinnere dich das nächste Mal an

deines, bevor du andere verurteilst.

Nana war der einzige Mensch, der davon wusste - bis

zu diesem Jahr. Ich fand einen Priester, einen guten

Menschen, der bereit war, meine Beichte anzuhören.

I c h redete, er hörte zu, und dann, Wunder über

Wunder, erteilte er mir die Absolution. Er sagte mir,

Gott würde mir vergeben, und ich glaube ihm. Gott ist

wirklich nicht das Problem, wie mir immer mehr

bewusst wird. Ich bin nur nicht sicher, ob ich bereit bin,

mir selbst zu verzeihen. Aber ich versuche es. Ich

versuche es wirklich ...«

Der Mann legt das Blatt vor sich auf den Tisch und

faltet erneut die Hände. Daumen und Zeigefinger reiben

weiterhin die Perlen des Rosenkranzes.

»Dexter Reid hat also der Welt ein Geheimnis enthült -

seinen Wunsch, eine Frau zu sein. Doch er hielt ein

weiteres Geheimnis zurück, das mit sehr viel mehr

Schande verbunden war, zumindest für ihn selbst. Die

ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit, wie es so

schön heißt. Leicht zu sagen, schwer zu tun, notwendig

für die Erlösung ...

Ein weiteres Beispiel gibt uns der Tod von Rosemary

Sonnenfeld.«

Schwarzblende.

»Ist das ungute Gefühl gerechtfertigt, das mich gerade

überkommt?«, frage ich Alan. »Ja.«

»Dann weiter.«

Alan klickt den nächsten Clip an.

Diesmal verkündet die weiße Schrift: »Tod und Sünde

der Rosemary Sonnenfeld.«

»Rosemary war der Inbegriff einer Sünderin«, intoniert

der Mann. Er klingt nicht sonderlich abschätzig, eher

nüchtern. Er sagt einfach, wie es ist. »Sie verbrachte

ihre Jugend mit Sex, Drogen und Perversion. Am

tiefsten Punkt angelangt, ließ sie Gott in ihr Leben ein

und beichtete ihm ihre Vergangenheit. Sie enthülte ihre

dunklen Geheimnisse und versuchte fortan, auf dem

rechten Weg zu bleiben. Doch wie Dexter Reid hatte

auch Rosemary ein zweites, tieferes Geheimnis, eine

verborgene größere Sünde. Sehen Sie selbst.«

Ein Schnitt, und der Videoclip zeigt eine Frau, das

Gesicht über einer Linie Kokain, einen Strohhalm in der

Hand. Sie ist nackt, und sie zittert. Ich erkenne

Rosemary. Sie beugt sich vor, schnupft das Kokain.

»Noch mehr«, befiehlt eine Stimme im Hintergrund. Es

ist die Stimme des Mannes in den Clips.



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