Das Atmen der Bestie (German Edition) by Masterton Graham

Das Atmen der Bestie (German Edition) by Masterton Graham

Autor:Masterton, Graham [Masterton, Graham]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865522726
Herausgeber: Festa
veröffentlicht: 2012-09-27T22:00:00+00:00


5

Ich war fast bewusstlos. Ein Stück Holz des Türrahmens hatte mich an der linken Seite des Kopfes getroffen und anschließend hatten meine Beine unter mir nachgegeben. Ich lag an einer Seitenwand des Flures, eingehüllt in zerfetzten Teppichbelag, und mir kam es vor, als fiele die ganze Welt um mich herum auf mich herab. Der heiße Hurrikan brüllte und kreischte, Trümmerteile wurden emporgeschleudert und flogen durch den Korridor. Als Coyote auf uns zukam, hörte ich über allem ein Geräusch, als ob jemand in ein Rohr hineinschreien würde, das das Echo immer wieder zurückwarf; ein hoffnungsloses, verzweifeltes Schreien, das mich mehr erschreckte als alles andere.

Ich kniff zum Schutz gegen den glühenden Wind die Augen zusammen und versuchte etwas zu erkennen. George Thousand Names lag gegenüber an der Wand und Lieutenant Stroud hockte neben ihm. Jim stand etwas weiter entfernt; er hatte die Hände über seinem dünnen Haar verschränkt. Nur Dr. Weston sah ich nicht.

Dann schien sich die Luft selbst zu verdunkeln und aus dieser Dunkelheit heraus kam etwas, dass mit Bryan Corder und Dan Machin gar nichts mehr zu tun hatte. Es war eine gespenstische Erscheinung: ein Geist von unheimlicher Dichte, gebildet aus verrenktem Fleisch. Eine Art negatives Glühen umgab die Gestalt, ein Glühen aus düsteren Schatten oder glühender Leere. Sie glitt dunkel über den Korridor, der Knochenschädel lächelte grausig aus dem widerlichen Fleischumhang heraus.

Das Schreien wurde schriller und lauter, als Coyote vorüberschritt, aber da war noch ein anderes Geräusch, das seine Bewegungen begleitete. Es war das Klatschen von toter Haut, das mich an lose im Wind flatternde Teerpappe auf einem Dach erinnerte. Es war fast mehr, als ich ertragen konnte.

Das Geräusch und der Wind schienen für alle Ewigkeiten weiterzudröhnen, aber plötzlich, als ich den Kopf vorsichtig hob, wurde mir klar, dass Coyote an uns vorbeigegangen war, ohne uns zu verletzen. Ich hob den Kopf noch etwas mehr und schaute mich um. Der Dämon war verschwunden.

George Thousand Names flüsterte heiser: »Ich glaube, es ist vorbei, zumindest für eine Weile. Er sucht jetzt nach seinem Blut.«

»Woher wissen Sie das?«, fragte Lieutenant Stroud.

»Sonst hätte er uns getötet und mit viel Freude Dr. Weston vergewaltigt. Er braucht jetzt sein Blut, um leben zu können. Falls er es nicht innerhalb des Mondverlaufes in dieser Nacht bekommt, wird er wieder in die Unterwelt verbannt werden.«

Lieutenant Stroud stand an die Wand gestützt da und tastete über seinen Rücken. »Das ist die erste annähernd gute Nachricht, die ich heute höre. Wir müssen Coyote nur für 24 Stunden von unwissenden Zuschauern fernhalten und das ist dann das Ende.«

George Thousand Names wischte über seine Windjacke. »Ich fürchte, nein, Lieutenant. Was Sie auch tun werden, Coyote wird dafür sorgen, dass er sein Blut bekommt.«

»Was ist mit seinem Gesicht?«, fragte ich. »Sein Gesicht war auf dem Türklopfer.«

»Danach wird er auch suchen.«

»Aber ich habe Jane fortgeschickt, damit sie ihn holt.«

George Thousand Names starrte mich an, sein Gesicht wirkte sehr ernst. »Sie haben Jane fortgeschickt, um den Türklopfer zu holen? Sie haben das wirklich getan?«

Panik stieg in mir auf. »Ja, sicher, ich dachte nur, falls er sein Gesicht nicht findet …«

George Thousand Names sagte: »Großer Geist, behüte uns.



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