Das Abenteuer am Wasserturm by Bo Ingvar Nilsson

Das Abenteuer am Wasserturm by Bo Ingvar Nilsson

Autor:Bo Ingvar Nilsson [Nilsson, Bo Ingvar]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Saga
veröffentlicht: 2016-05-05T00:00:00+00:00


Gefangener im Dunkeln

Der Volvo des Rothaarigen hatte sich seinen Weg durch die Vorortstraßen gesucht. Jetzt hielt er in einem Villenviertel. Klaus parkte sein Auto an einer Ecke etwa fünfzig Meter vom Volvo entfernt. Er und Alex konnten sehen, wie der Mann sein Auto verließ, ohne das Licht auszumachen. Er ging mit raschen Schritten in das Haus Nummer vier.

„Er wird gleich wieder weiterfahren“, sagte Alex. „Wir werden nicht lange warten müssen.“

* * *

Zur gleichen Zeit erreichte der Deutsche den Wasserturm. Schon von weitem konnte er sehen, daß die Tür nicht ganz zu war und daß Licht aus der Türöffnung kam. Leisen Schrittes schlich er sich hinter die Tür und zog seine Pistole. Es waren wohl vorher doch nicht nur Mäuse gewesen.

Im Turm saßen die Kinder noch auf dem Boden. Sie wollten nur die Kiste hervorholen und nachschauen, was hineingelegt worden war. Danach würden sie zu Onkel Klaus nach Hause fahren und ihren wohlverdienten Schlaf bekommen. Ja, Alex und Klaus? Ob sie es wohl geschafft hätten, dem Volvo hinterherzufahren?

Alex konnte sehen, wie der Rothaarige wieder ins Auto stieg und eine Tasche auf den Rücksitz schleuderte. Er startete, gab Gas und steuerte den Volvo mit hohem Tempo durch die schöne, verkehrsleere Sommernacht. Hinter ihm fuhr auch diesmal der BMW.

„Was zum Teufel treibt ihr hier?“ fragte Bremer, betrat den Turm und machte die Tür hinter sich zu. „Raus mit der Sprache!“

„Wir spielen“, stammelte Andy.

„Erzähl keinen Unsinn!“ sagte der Deutsche. „Wenn es so wäre, hättest du nämlich jetzt zum letzten Mal in deinem Leben gespielt.“ Er zielte mit der Pistole auf Andy. Andy schaute dem Mann tief in die Augen. In seinem Blick konnte er lesen, daß er es ernst meinte. Das Leben eines Andy Bergs auszulöschen, bedeutete diesem Deutschen nicht viel mehr, als eine Fliege zu zerdrücken. Andy spürte die Tränen kommen.

„Erzähl mir nicht, daß ihr um halb eins in der Nacht hier spielt. Was treibt ihr?“

In einer Ecke fand Bremer ein Seil und fing an, Assemann zu fesseln. Er befahl Andy, ganz unten auf der Leiter zum Obergeschoß Platz zu nehmen, damit er ihn unter Kontrolle hatte, während er zuerst Assemanns Hände und dann die Füße zusammenknotete. Als Assemann festgebunden war, rief er Andy, der die gleiche Prozedur durchmachen mußte. Zum Abschluß mußten sich die Kinder Rücken an Rücken setzen, und er band sie am Oberkörper zusammen.

„Aua!“ jammerte Andy, als er spürte, wie das Seil die Haut wund rieb.

„Es wird noch mehr weh tun, wenn ihr mir nichts erzählt!“

Bremer versetzte Andys Oberschenkel einen gezielten Fußtritt. Es brannte vor Schmerz, und er jaulte auf.

„Es ist so“, wimmerte Assemann, die fühlte, daß sie ihrem Freund zur Hilfe kommen müßte, „daß wir oft zum Spielen hierherkommen. Wir haben einen eigenen Schlüssel vom Parkwächter bekommen. Als ihr gekommen seid, haben wir uns versteckt, und deshalb konnten wir sehen, daß ihr mit der Kiste da beschäftigt wart.“

„Habt ihr die Kiste gefunden?“

„Nein, aber wir haben gesehen, daß ihr Geld hineingesteckt habt.“

Der Deutsche holte die Kiste hervor und steckte das Geld und den Umschlag in seine Aktentasche.

„Wer von euch hat den Schlüssel?“

„Er“, kam es leise von Assemann.



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