Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel by Jarvis Robin

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel by Jarvis Robin

Autor:Jarvis, Robin [Robin, Jarvis]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-22T05:00:00+00:00


Jody sog scharf die Luft ein und versuchte sich aufzusetzen, um die Suppe zu essen, die Maggie ihr gebracht hatte. Ihre Wunden waren in der Nacht wieder aufgeplatzt und sie konnte sich kaum rühren. Selbst Jangler war sich dessen bewusst, sonst wäre sie längst bei einer der Arbeitsgruppen.

»Warum draußen?«, fragte sie. »Was sollen sie da?«

Maggie wusste darauf auch keine Antwort. »Vielleicht um in irgendwelchen Ställen auszuhelfen oder um in nem piekfeinen Haus oder Hotel die Drecksarbeit zu erledigen?«

»Heutzutage jagt man keine Kinder mehr durch Schornsteine.«

»Eine Menge macht man heutzutage eigentlich nicht mehr, aber das hat die Wichser auch nicht abgehalten!«

Jody schlürfte nachdenklich ihre Suppe. Sie fand sie gar nicht mal so schlecht. Dann fuhr ihr ein schrecklicher Gedanke durch den Kopf.

»Was … was, wenn man sie fortgebracht hat … um sie zu ermorden? So was passiert doch am Ende immer. Diese Monster könnten gerade dabei sein, ein Massengrab zuzuschaufeln.«

»Sag so was nicht!«, rief Maggie. »Das ist gruselig!«

»Rechnen müssen wir trotzdem damit, es hilft alles nichts. Dir ist schon klar, dass wir geliefert sind, sobald sie uns loswerden wollen, oder? Das hier ist ein Konzentrationslager, verflucht noch mal! Überleg nur, was in anderen Ländern los ist, auch ohne das Buch. Menschen tun sich gegenseitig die schrecklichsten Dinge an – Guantanamo lässt grüßen. Und die Wachen da draußen sind nicht mal menschlich. Die halten uns für eine Art niedere Lebensform. Ganz ehrlich, ich kapier nicht, warum die uns überhaupt noch am Leben lassen. Wozu? Was haben sie davon?«

»So solltest du nicht reden, das ist zu morbide.«

»Nein, es ist realistisch. Im Ernst, unsere Zeit ist so gut wie abgelaufen und die Uhr tickt.«

Ungeheuer langsam verging der Tag, ohne dass von den anderen auch nur das geringste Lebenszeichen auszumachen war. Maggie und Esther arbeiteten sich durch noch mehr Schalen und Reste, wuschen, was noch brauchbar war, sortierten es zu verschiedenen Haufen und machten daraus eine dickere, nährreichere Suppe für das Mittagessen. Doch keiner kehrte heim, um sie zu essen.

Jangler brachte ein Vorhängeschloss am Kühlschrank an und zog sich dann in seine Hütte zurück, während Hauptmann Swazzle im Nachbarhäuschen verschwand, aber stündlich wieder auftauchte, um den Zaun abzulaufen.

Es ging schon auf sechs Uhr zu. Maggie stand auf der Veranda ihres Blockhauses und starrte bange durch die Eingangstore, als sie die anderen endlich entdeckte. »Sie kommen!«, rief sie Jody zu und lief den Heimkehrern gemeinsam mit Esther entgegen.

Als sie außer Atem den Haupteingang erreichten, wich ihnen alle Farbe aus dem Gesicht. Ihre Freunde stolperten und torkelten die Straße entlang. Sie sahen völlig verschmutzt und erschöpft aus, einige der Kleinen konnten sich nur mithilfe der Größeren auf den Beinen halten. Ihre Kleider waren zerrissen, und als sie näher kamen, bemerkte Maggie auch die Kratzer auf ihren Armen und Gesichtern, von denen viele bluteten. Ihre Hände waren mit einem abscheulichen Gelbgrau überzogen, und dann stach ihr der Gestank in die Nase.

Maggie und Esther wichen würgend zurück. Ein übler Geruch von Verwesung und Fäulnis schwebte der Gruppe voran. Es war unerträglich.

Inzwischen war Jangler aus seiner Hütte gekommen und schloss die Tore auf.



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