Damon Knights Collection 8 by Damon Knight

Damon Knights Collection 8 by Damon Knight

Autor:Damon Knight [Knight, Damon]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fischer Orbit 15
veröffentlicht: 2013-12-20T05:00:00+00:00


Roderick Thorp

Sonnenprotuberanzen

Sie weckte ihn mit heftigem Schütteln auf. Noch immer schlaftrunken rollte er sich auf den Rücken und blinzelte sie benommen an. „Was ist los, Gyn? Was ist passiert?“

„Irgend etwas Fürchterliches liegt in der Luft. Steh auf.“ Sie trug seinen Morgenmantel über dem Arm. „Ich weiß nicht, was los ist, Johnny. Beeil dich, bitte.“ Sie reichte ihm den Mantel. „Ich habe das Küchenradio angestellt, als ich aufstand … auf allen Stationen bringen sie nur Nachrichten. Im Fernsehen ist es das gleiche. Die Kinder wollten ihre Zeichentrickfilme anschauen, aber sie werden nicht gesendet …“

„Nachrichten? Nachrichten? Drück dich deutlicher aus, Cyn.“ Johnny Loughlin schlüpfte in die Hausschuhe. „Von welchen Nachrichten redest du? Ist Krieg ausgebrochen?“

„Nein, gottlob nicht. Es sind verschiedene Berichte, nein, eigentlich nur schlechte Nachrichten, aber von allen Zipfeln der Welt. Und nur Unglücksfälle …“

Johnny Loughlin spürte, wie ihn alle Energie verließ. Nur ihr zuliebe ließ er sich nicht zurück auf das Bett sinken. Es war Sonnabend, und während sie sich noch einmal zur Ruhe begeben konnte, wenn die Kinder in der Schule waren, blieben ihm nur die – viel zu seltenen – Wochenenden, um sich zu erholen. Er steckte eine Zigarette an. Aus unerfindlichen Gründen zitterte seine Hand. „Cyn, nenn mir ein paar Beispiele dieser schlechten Nachrichten.“

„Senator Clinton ist zusammengeschlagen worden, Johnny. Er wollte gestern abend in Kalifornien eine Rede halten. Sie haben Aufnahmen gezeigt, wie er geprügelt und getreten worden ist.“

„Um Himmels willen!“ Er nickte. „Na schön.“

Sie verließ vor ihm das Schlafzimmer. Sie kannten Senator Clinton, weil sie ihm bei der Wahlkampagne geholfen hatten, und er bei ihnen – einmal – zu Besuch gewesen war. „Man sollte meinen, die Kameraleute hätten sich dazwischengeworfen“, sprach Cynthia die Gedanken ihres Mannes aus. „Aber was ihm widerfahren ist, ist nur ein Teil der Katastrophe, bestimmt. In Grand Central Station findet eine Demonstration statt, und die Leute liegen auf den Schienen, und niemand hat den Mut, sie wegzuscheuchen.“

„Wogegen demonstrieren sie?“

„Nicht für Integration. Es ist ein Streik wegen der Arbeitsbedingungen. Und dabei warten Tausende im Bahnhof auf die Ausflugszüge.“

Im Wohnzimmer im Erdgeschoß war es noch dunkel. Die zwei Kinder hatten Spielanzüge angezogen und hockten vor dem Fernseher, in dem gerade Aufnahmen eines Großbrandes gezeigt wurden. „Was ist das?“ erkundigte sich Johnny Loughlin.

„Ein Wohnblock in Chicago“, antwortete Cynthia. „Es brach vor Mitternacht aus und brennt noch immer. Fünfzig Leute sind umgekommen, und im Radio sagten sie, zwei Jungen hätten es zum Spaß angezündet. Oh, es kommt noch schlimmer, Johnny.“

„Guten Morgen, Daddy“, sagt Jodi. Jetzt erst nahm Johnny junior seinen Vater zur Kenntnis.

„Guten Morgen, Kinder. Tut mit leid, daß eure Programme heute nicht kommen.“

Sie antworteten etwas, was er nicht verstand. „Ich hole dir eine Tasse Kaffee“, bot Cynthia an.

Auf der Mattscheibe erschien ein Nachrichtensprecher. Er wirkte überrascht. Hastig suchte er auf der Tischplatte vor sich etwas zum Vorlesen. Da wurde er allmählich ausgeblendet, aber ehe sein Bild völlig verschwunden war, sah man seinen Blick auf einen Menschen hinter der Kamera gerichtet. „Was zum Teufel soll das werden? Sie wollten doch sofort einen verdammten Werbespot einblenden!“

„Welches der fünf führenden Schmerzmittel …“

Cynthia betrat wieder den Raum.



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