Craig DiLouie - Retreat Teil 4 - Alamo by Craig DiLouie

Craig DiLouie - Retreat Teil 4 - Alamo by Craig DiLouie

Autor:Craig DiLouie [Craig DiLouie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Luzifer-Verlag
veröffentlicht: 2017-10-18T22:00:00+00:00


Kapitel 21

* * *

Lt. Colonel Lee beobachtete die Hänge mit seinem Fernglas.

Die Stämme versammelten sich in der warmen Sonne.

Die Horde lief herum, blieb ständig in Bewegung. Die meisten waren nur spärlich bekleidet oder ganz nackt, ihre Körper mit aufwendigen Verstümmelungen und vulgären Gefängnis-Tattoos geschmückt. Jeder trug irgendeine Waffe – Gewehre, Hämmer, Messer, Speere. Sie bepissten sich, während sie sich bewegten. Sie hockten sich zum Scheißen hin. Das Stampfen ihrer Kriegstrommeln drang über das leere Gelände vor der Mauer. Die verrückte Horde kicherte wie ein einziger Mann und grinste zu den Soldaten hinauf, die dachten, dass ihre Mauer sie schützen würde.

»Major Walker«, sagte er, »wie steht es um den Nachschub für die Granatwerfer?«

»Nicht vorhanden, Sir. Die Air-Force-Jungs haben uns kaum etwas dagelassen. Die FEMA verfügt hier zwar über eine Menge Dinge, die wir gebrauchen können, allerdings sind nur wenige Waffen oder Geschütze darunter.«

Luftsicherung hätte Lees Problem lösen können, aber auch die gab es nicht mehr. Er hatte gehofft, dass Florida weiterhin Luftunterstützung zur Verfügung stellen würde, doch diese Einheiten wurden an anderer Stelle benötigt. Sein Bataillon war zur Zeit auf sich allein gestellt.

Sein Fernglas erfasste einen fröhlichen Verrückten, der seine Arme mit Stacheldraht umwickelt hatte und darunter ein Patchworkmuster aus Narben und offenen Wunden zeigte. Der Mann hielt eine Fahne hoch, ein einfaches Holzkreuz, auf das er die abgezogene Haut eines armen Opfers drapiert hatte. Er schüttelte es, ließ die ledernen Überbleibsel tanzen und lachte dabei.

Ja, ein paar A-10 Thunderbolts würden jetzt nicht schlecht sein.

Vielleicht auch ein paar Apache Kampfhubschrauber, die Hellfire-Raketen abwerfen könnten und den Hang mit 30 mm-Salven aus ihren Chain Guns eindecken würden.

Irgendetwas, um diese Monster endgültig zu töten; sie vom Antlitz der Erde zu wischen wie die Pest, der Abschaum, die Seuche, zu der sie geworden waren.

Diese Verrückten waren einmal Amerikaner gewesen. Ärzte, Zahnärzte, Köche, Polizisten, Krankenschwestern, Hausfrauen. Selbst Soldaten. Täglich wurde es komplizierter, sich daran zu erinnern. Inzwischen fiel es sogar schwer, sie überhaupt noch als menschliche Wesen anzusehen.

Captain Sommers kaute auf einem Zahnstocher herum. »Ich schätze, dass es dort draußen schon dreitausend von diesen Scheißkerlen gibt.« Er sah auf. »Es wird bald dunkel.«

Walker ahnte, worauf Sommers mit dieser Bemerkung anspielte. »Wir sind hier sicherer, Captain. Dieser Hügel ist steil und felsig, selbst für die Hummer eine Herausforderung.«

»Sie wollen, dass wir zu ihnen kommen«, sagte Lee. »Das ist der Grund, warum sie uns nicht angreifen. Wir haben Nachtsichtgeräte. Die Dunkelheit beunruhigt mich nicht.«

Die Klowns kämpften gerissener. Organisierten sich. Eine weitere Sorge.

»Ein paar Tausend jetzt«, antwortete Sommers. »Ich wette, dass inzwischen noch viel mehr auf dem Weg zu uns sind. Je länger wir warten, desto größer wird das Problem werden. Sie stehen uns doch direkt gegenüber. Wenn sie auch nur ein Maschinengewehr herbringen, können sie uns mit Steilfeuer eindecken. Ein paar Platoons würden sie niedermähen. So wie man das mit Rasen macht.«

Lee dachte darüber nach. Über die feindliche Streitmacht, die sich entlang der Hügelkette um die Basis herum erstreckte, seine erschöpften Truppen, die Zivilisten, die sie beschützten, seine Leute, die abgeschnitten unter der Erde festsaßen. Er hatte keine Lust, heute noch irgendwelche Risiken einzugehen.



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