Cotterill, Colin by Tote im Eisfach Der

Cotterill, Colin by Tote im Eisfach Der

Autor:Tote im Eisfach Der
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-09-03T22:55:44+00:00


11

DIE TEUFELSBRAUT

Der Tag hatte mit einem Schweinegenozid begonnen. Das gesamte Borstenvieh des Dorfes war Tante Zhongs Geist geopfert worden. Folglich gab es zu Mittag Schwein. Und Büffel, der zwar reichlich zäh war, aber Unmengen von Vitaminen und lebensnotwendigen Mineralstoffen enthielt. Die Stimmung beim Leichenschmaus war leicht gedrückt, was jedoch eher auf die allgemeine Erschöpfung als auf die Trauer der Anwesenden zurückzuführen war. Es gab keinen Grund, Trübsal zu blasen. Sofern die Götter nicht gemerkt hatten, dass die Verstorbene von Frauen zu Grabe getragen worden war, stand Zhongs Heimgang ins Jenseits nichts mehr im Wege. Es war ein schöner Abschied gewesen, und alle waren zufrieden, wenn nicht sogar ein wenig neidisch, weil ihre Reise die Tote an einen besseren Ort führen würde.

Nach dem Essen zogen Dia und Chia ihre besten Kleider an und machten sich auf die Suche nach dem schwachsinnigen Assistenten Haeng. Generalin Bao erklärte, in der Gegend wimmele es nur so von PL-Soldaten, die den Dschungel nach den Entführten durchkämmten, und wenn die Frauen bewaffnet und in Armeeuniformen auf eine Streife stießen, würden sie auf der Stelle erschossen. Wenn sie dagegen Wurzeln und Reisig sammelten, stünden ihre Chancen etwas besser. Da die beiden Späherinnen sich in den Hügeln sehr viel besser auskannten als die Soldaten, rechneten sie nicht damit, gefasst zu werden. Siri und Bao sahen zu, wie sie auf zwei lebhafte Ponys stiegen, und winkten ihnen nach.

»Gehen Sie denn nicht mit ihnen?«, fragte Siri.

Obwohl die kleine Generalin noch immer ihre Männerkleider trug, ließ ihr Anblick sein Herz höher schlagen.

»Nein, Yeh Ming. Ich habe Ihnen eine Menge zu erzählen. Kommen Sie.«

Sie steuerten auf den Pfad zu, der sich den Berg hinaufschlängelte. »Wir glaubten, der Pogo-Stick wäre nun endlich auf unserer Seite, aber vor diesem neuen Übel konnte er uns nicht bewahren. Hier im Dorf lebten fünfzehn Familien. Drei verschiedene Clans, trotzdem waren wir eine Einheit. Freunde. Jeder sorgte sich um den anderen, wie in einer großen Familie. Erst verloren wir unsere Männer, und dann verloren wir den Krieg. Damit war unser Schicksal so gut wie besiegelt. Frauen, Kinder und Alte können an einem so ungeschützten Ort nicht überleben. Die Hmong-Späher haben uns gesagt, dass eure Armee bald neue Hubschrauber und Bomber von den Sowjets bekommt. Dann sind selbst die entlegensten Dörfer nicht mehr sicher. Die meisten unserer Freunde sind längst fortgegangen.«

»Der lange Marsch?«

»Ja, nur die Stärksten sind hiergeblieben, um Long und Zhong zu helfen. Ohne ihre Tochter wollten sie nicht weg.«

»Ist sie eine von euch sieben?«

»Nein. Sie haben sie bis jetzt noch nicht gesehen. Sie zeigt sich nicht jedem.«

»Das Haus am Weg?«

Bao nickte. »Mein Vater hat mir oft erzählt, dass hinter dem Gipfel dieses Berges böse Geister wohnen. Wir durften zwar Wasser holen, sollten uns aber von der Hütte und dem Dschungel dahinter fernhalten. Deshalb waren wir auch so entsetzt, als Chamee auf den Hügel zog. Sie wohnt dort ganz allein. Ihre Geschichte ist besonders tragisch. Sie war vierzehn, bildhübsch, und kein Mann hatte sie je angerührt. Dafür hatten Long und seine Frau gesorgt. Sie sollte sich für den



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