Conan und die Amazone by John Maddox Roberts

Conan und die Amazone by John Maddox Roberts

Autor:John Maddox Roberts [Roberts, John Maddox]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-06-05T04:00:00+00:00


NEUN

Conan vermochte ein Grinsen nicht zu unterdrücken, als er Achilea am nächsten Morgen aus dem Zelt kommen sah. »Fühlst du dich kräftig genug?«

»Um jemanden wie mich aufzuhalten, muß mir mehr widerfahren als ein kleiner Sonnenbrand und etwas Durst, du cimmerischer Hund«, entgegnete sie wütend.

Diesmal lachte Conan lauthals. Die Amazonenkönigin ging steifer als ein Mann in voller Rüstung. Ihre Haut schälte sich wie bei einer Schlange, die sich häutet. Darunter war die neue Haut so rosig wie die eines Neugeborenen. Sie bemühte sich, die finstere Miene beizubehalten. Doch dann mußte auch sie lachen.

»Na schön. Ich sehe eher wie eine sterbende Eidechse als eine Königin aus. Trotzdem bin ich immer noch eine Kriegerin. Und ich bin bereit, diese Stadt zu plündern.« Sie deutete auf Janagar.

Conan musterte das Tor. »Wir sollten das nicht tun, das weißt du doch«, sagte er. »Wir haben zugestimmt, sie hierherzuführen und unterwegs zu beschützen. Das haben wir getan. Jetzt könnten wir soviel Wasser fassen, wie wir mitführen können, und wegreiten. Damit hätten wir unsere Aufgabe ehrenvoll erfüllt.«

»Ja, das könnten wir«, meinte sie. Ihre Miene verfinsterte sich wieder. »Aber damit gebe ich mich nicht zufrieden. Uns winkte eine größere Belohnung. Die Zwillinge versprachen uns einen Anteil an den Schätzen der Stadt. Danach möchte ich suchen, selbst wenn sie nur Mondstrahlen in ihren Köpfen waren. Aber vor allem bin ich wütend über die Art, wie sie uns behandelt haben – einfach im Sandsturm davonzureiten, als wären wir nur Straßenköter. Ich lasse es nicht zu, daß man meine Ehre derartig beleidigt.«

»Ich ebensowenig«, erklärte der Cimmerier.

»Dann laß uns die Zwillinge finden.«

»Komm mit. Ich habe eine Idee«, sagte Conan. Sie gingen zum Tor, wo Jeyba mit einem aufgerollten Seil in der Hand dastand. Kye-Dee hielt ein Kamel und blickte mit gierigen Augen zu den Opalen hinauf. Die anderen Hyrkanier standen in der Nähe und verfolgten alles mit großer Aufmerksamkeit. Achileas Frauen folgten ihr.

»Und jetzt?« fragte Achilea.

»Jeyba behauptet, er sei ein starker Mann«, antwortete Conan. »Wir werden sehen, wie stark er tatsächlich ist. Jeyba, klettere auf das Kamel und stell dich auf seinen Rücken. Wenn du den Höcker zwischen die Beine nimmst, kannst du die Füße auf sein Rückgrat stellen.«

»Dein Wunsch ist mir Befehl.« Der Zwerg stellte sich auf den Rücken des Kamels. Das Tier wurde bei der ungewohnten Behandlung unruhig, doch Kye-Dee hielt es fest.

»Willst du es wirklich versuchen?« Achilea lächelte trotz der Schmerzen.

»Schau her!« Wie die Bergziege, von der Kye-Dee gesprochen hatte, sprang er auf das Kamel. Dann stieg er auf die muskelbepackten Schultern des Zwergs. »Ganz ruhig jetzt!« sagte er. Jeyba verzog das Gesicht, aber er packte Conans Fußknöchel und hielt das Gleichgewicht.

Conan stand auf dem Zwerg und streckte die Arme nach oben. Mit größter Mühe berührten seine Fingerspitzen den Türsturz über den schweren Torflügeln. »Laß los!« befahl er dem Zwerg. Nachdem der Zwerg die Knöchel losgelassen hatte, zog der Cimmerier sich mit zusammengebissenen Zähnen ein Stück höher. Allein seine Fingerspitzen fanden Halt. Er löste den Griff der rechten Hand und streckte den Arm nach oben. Dann zog er sich allein mit einem Arm hoch.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.