COINS - Die Spur des Zorns 1: Rebeccas Ermordung (German Edition) by Götz Justus

COINS - Die Spur des Zorns 1: Rebeccas Ermordung (German Edition) by Götz Justus

Autor:Götz Justus [Justus, Götz]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-01T23:00:00+00:00


10. Tag

Pohls Stimmung passte sich zunehmend dem Wetter an; es war nass, kalt, mit einem Wort: unausstehlich. Er saß seit einer gefühlten Ewigkeit in seinem Wagen, und mit jeder Minute wurde es ungemütlicher; Kälte kroch die Gliedmaßen hoch, nun auch schon in die Tiefe des Körpers, zwar langsam nur, doch unaufhaltsam. Er fluchte still in sich hinein. Wollte er sich nicht den Tod holen, musste er eine Entscheidung treffen und dies bald!

Er hatte die Lehne so weit nach hinten gestellt, dass er gerade noch zum Seitenfenster hinausschauen konnte. Die grelle, hektisch die Farben wechselnde Leuchtreklame des Babylon brach sich tausendfach in den Rinnsalen des Nieselregens. Das Geflacker ging ihm längst auf die Nerven. Knapp zwanzig Meter links des Eingangs zur Diskothek wiesen im Wechsel aufleuchtende stilisierte Spielkarten sowie der geschwungene Schriftzug ‚Las Vegas‘ auf den Spielclub hin. Doch wie eine Spielhölle sah der Laden nicht aus, jedenfalls nicht so, wie er sich dies vorgestellt hatte. Der Baldachin vor dem Eingang, die rechts und links davon aufgestellten Lebensbäume und vor allem die opulenten Kandelaber vermittelten den Eindruck gediegenen Luxus‘. Auch die Livre des Türstehers trug dazu bei. Beunruhigend war allenfalls dessen Statur, deren Durchtrainiertheit die Uniform nicht zu verbergen vermochte. Sollte er es wagen?

Pohl gab sich einen Ruck. Es musste sein! Warum sonst war er hierher gekommen, hatte er die Gefahren in Charleroi auf sich genommen? Entschlossen zog er den Zündschlüssel ab. Er stieg aus, zog unwillkürlich die Schultern hoch, als der Wind ihm die ekelige Nässe ins Gesicht trieb. Er löste den Schließmechanismus des Wagens aus, dann hastete er hinüber zum Eingang des Las Vegas. Der Türsteher war durch das Aufflackern der Warnblinkleuchten und den Kiekser der Hupe auf ihn aufmerksam geworden. ‚Mercedes – Kundschaft!‘ – die Schlichtheit seiner Schlussfolgerung sprach für sich. Einladend öffnete er die Tür.

‚Das geht ja leichter, als ich dachte.‘ Pohl hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als er erkennen musste, dass diese Einschätzung voreilig war.

„Einen Moment, der Herr!“

Die Stimme des Türstehers ließ nicht den geringsten Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Aufforderung aufkommen. Pohl sah ihn fragend an, gab sich größte Mühe, hierbei unaufgeregt, fast ärgerlich zu wirken. „Was gibt’s?“

„Sind Sie Mitglied? Ich habe Sie hier noch nie gesehen.“

„Mitglied? Nein, noch nicht. Aber das kann sich ja ändern.“ Er griff in die Innentasche seiner Jacke, zog einen dicken Briefumschlag hervor, wedelte damit vielsagend.

„Dürfte ich da mal hineinschauen?“

„Schauen schon.“ Pohl öffnete den Umschlag. Ein Bündel 500 €-Scheine wurde sichtbar. „Es sind fünftausend.“

Der Türsteher nickte. „Warten Sie einen Moment, bitte!“ Er zog sein Walkie Talkie hervor, drückte die Funktaste und lauschte in das Gerät, ohne Pohl aus den Augen zu lassen. „Ich bin’s. Hier ist ein Herr, der den Club kennenlernen möchte … Fünftausend … Okay.“ Er wandte sich Pohl zu. „Herzlich willkommen.“ Er wies in den Gang. „Den Gang entlang, am Ende die Treppe hoch. Sie werden oben empfangen. Viel Glück!“

Pohl lächelte ihm dankbar zu, dann machte er sich auf den Weg. Offensichtlich wurde sein Anmarsch beobachtet: Am Ende des Gangs und oberhalb der Treppe



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