City of Death Bd. 1 - Blutfehde by Lolaca Manhisse

City of Death Bd. 1 - Blutfehde by Lolaca Manhisse

Autor:Lolaca Manhisse
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2013-03-05T23:00:00+00:00


Kapitel 8

Ich erwachte in einem gut riechenden Bett. Es war dunkel, nur der Mond schien durchs Fenster. Ich sah mich um und erkannte mein Zimmer – also das von Wills Schwester. Das Erste, was ich tat, war, erschrocken nach meinem Hals zu tasten, doch er war unversehrt. Keine Schramme. Ich sprang aus dem Bett und lief zum Spiegel, ich musste es sehen. Nichts. Kein Kratzer, keine Rötung, dafür ein paar hübsche blaue Flecken im Gesicht. Ich trug ein wunderschönes Nachtgewand. Es war ein trägerloses Kleid, zartrosa und mit nur einem Ärmel. Der Stoff war schwer und undurchsichtig und ging mir über die Füße. Es erinnerte an die mittelalterliche Mode. Es war nicht mein Kleid, aber in Celines Sammlung war es mir auch nicht aufgefallen. Vielleicht hatte Will es gekauft. Gott, wenn ich nur daran dachte, was ich alles getan hatte! Ich konnte ihm nie wieder unter die Augen treten und Andre auch nicht. Ich schlüpfte wieder ins Bett und machte die Augen zu, doch einmal wach konnte ich nicht mehr einschlafen. Die Erinnerungen waren einfach zu schrecklich. Wenn ich die Augen zumachte, sah ich Viktor, wie er meine Beine auseinanderdrückte, wenn ich sie aufmachte hatte ich Will vor mir, voller Leidenschaft und Begierde. Ich schüttelte die Gedanken ab und stand wieder auf. Ich konnte ohnehin nicht schlafen, außerdem war ich am Verdursten. Ich öffnete die Tür und lauschte in den Flur hinein. Nichts. Sehr gut. Als ich an der Treppe stand, lauschte ich noch einmal. Zugegeben, ich verhielt mich lächerlich, aber was konnte ich anderes tun? Auf keinen Fall wollte ich Will begegnen. Ich wäre vor Scham im Boden versunken. Ich schlich die Treppe hinab und knipste das Licht an.

Will und Andre saßen auf dem Sofa und sahen mich an. Beide hatten ein Glas Whisky in der Hand. Klasse, einfach nur Klasse! Ich starrte sie einen Moment an und fragte mich, was sie hier im Dunkeln taten. Dann erinnerte ich mich, dass sie nicht auf Licht angewiesen waren. Ich wollte schon auf dem Absatz kehrt machen, besann mich aber eines Besseren. So würde ich mich nur noch lächerlicher machen. Ich grüßte sie nicht und sah auch nicht weiter hin. Ich ging schnurstracks in die Küche und holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Die beiden sprachen kein Wort, sahen mir nur aufmerksam zu. Ich kramte noch eine Tüte Gummibärchen aus meinem Vorratslager und ging wieder auf mein Zimmer.

»Cherry«, sagte Will, als ich an der Treppe war.

Ich schüttelte den Kopf und ging weiter. Aus unerklärlichen Gründen kamen mir die Tränen. Ich schloss die Tür und verkroch mich im Bett. Eine Sekunde später klopfte es.

»Geh weg«, sagte ich leise, und ich wusste, dass er mich trotzdem hörte.

»Ich muss mit dir reden, bitte.«

Vielleicht war es das ,Bitte‘, jedenfalls ließ ich ihn herein. Ich riss die Gummitüte auf und stopfte mir eine Handvoll in den Mund. Als er sich umdrehte und die Tür schloss, wischte ich mir schnell die Tränen weg. Er kam zum Bett und blickte auf mich herunter. Ich hatte mir die Decke bis zum Hals gezogen und starrte auf meine Gummibärchen.



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