Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis by Lake A. J

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis by Lake A. J

Autor:Lake, A. J. [J., Lake A.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-25T16:00:00+00:00


12. KAPITEL

Heored starrte Adrian aus schwarzen Augen an, doch seine Miene veränderte sich nicht. Er schwieg einen Moment, dann nickte er und wandte sich ab. Er sagte nichts mehr, schickte aber einen Boten nach vorn und blickte ihm nach, als wollte er ihn zu größter Eile antreiben.

Adrian spürte eine Hand auf der Schulter und zuckte zusammen.

Hinter ihm stand Cluaran. Er schwieg, doch sein schmales Gesicht blickte ernst. Vielleicht hatte er das ganze Gespräch mitgehört, dachte Adrian.

Ein Unterführer eilte auf sie zu, ein zweiter folgte wenig später. »Haltet eure Leute an!«, befahl der König. »Die Brücke ist bewacht – eine Falle. Die Männer sollen in Kampfordnung antreten und sich nach Norden zum Flussufer zurückziehen. Wir beziehen dort Stellung, wo man uns nicht umzingeln kann.«

»Wenn Ihr erlaubt, Herr, ich habe einen besseren Vorschlag.«

Cluaran hatte gesprochen. »Wir sollten flussabwärts marschieren, zu einer Furt, an der wir den Fluss überqueren können. Am anderen Ufer ragt ein Steilhang auf und dort können wir unsere Gegner abwehren.«

»Wir wären nicht rechtzeitig dort«, erwiderte der König. Er hatte die Unterführer bereits weggeschickt und die ersten Männer kehrten um. Doch am anderen Ende der Wiese, die sie soeben überquert hatten, bewegte sich etwas. Adrian konnte trotz des Dunkels erkennen, dass die Hecke am Ende der Wiese sich bewegte und größer zu werden schien.

»Rasch!«, befahl Heored seinen Unterführern. Die Männer bildeten ein Rechteck hinter ihm und warteten auf den Befehl zum Rückzug. Doch über das Feld kam die Hecke auf sie zu, die inzwischen zu einer undurchdringlichen Wand von Männern geworden war. Ein neues Geräusch ertönte: das tiefe Brummen, das Adrian zu Beginn des letzten Angriffs gehört hatte.

»Dein Vater soll sich mit seinen Leuten zurückziehen«, sagte Cluaran leise zu Adrian.

Heoreds Leute marschierten los, Cluaran dagegen blieb stehen und streckte dem näher kommenden Haufen die Hände mit auswärts gedrehten Handflächen entgegen. Adrian konnte bereits undeutlich helle Gesichter erkennen. Das tiefe Brummen steigerte sich zu einem schrillen Geheul. Heored streckte fluchend die Hand aus und zog Adrian hinter sich her. Doch Cluaran harrte auf seinem Platz aus.

Wind kam auf und stach Adrian ins Gesicht. Heored zog ihn zwischen den Bogenschützen hindurch, die ihren Rückzug decken sollten. Ein feuchter Windstoß fuhr über sie hinweg. Adrian warf einen Blick über die Schulter. Helle Lichtpünktchen wirbelten im Wind durch die Luft und umgaben den Sänger, der bewegungslos dastand und die rasch näher kommende Wand von Männern nicht zu bemerken schien. Der heisere Gesang der Männer dröhnte Adrian in den Ohren. Er machte sich von seinem Vater los. Wenn Cluarans Plan schief ging, musste er ihm helfen.

Die Lichtpünktchen wurden immer zahlreicher, bis der Sänger in eine ganze Wolke eingehüllt schien. Der Wind heulte und übertönte schon fast das Geschrei ihrer Gegner. Plötzlich breitete Cluaran die Arme weit aus. Die Wolke schien von seinen Fingern abzufließen, der Wind trieb sie den näher rückenden Männern entgegen und hüllte sie ein wie ein dicker nasser Nebel.

Der Sprechgesang geriet durcheinander. Cluaran war wieder deutlich zu sehen – eine schlanke schwarze Silhouette vor einer dicken Nebelbank. Einen Augenblick verharrte er bewegungslos



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