Chinatown-Juwelen by Henry Rohmer

Chinatown-Juwelen by Henry Rohmer

Autor:Henry Rohmer [Rohmer, Henry]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-01T00:00:00+00:00


22

Mister McKee gab den Befehl zu jener großangelegten Durchsuchungsaktion, für die die Vorbereitungen längst abgeschlossen waren.

Nur das Ergebnis meiner Unterredung mit Ritter hatte noch abgewartet werden sollen. Aber die war ja gar nicht zustandegekommen. Der Killer hatte das wirkungsvoll verhindert.

Zeitgleich wurden jetzt Razzien in den uns bekannten Läden in Chinatown durchgeführt, die unter Chengs Kontolle standen.

Ein ziemlich großer Aufwand.

Aber wir hofften, dass etwas dabei herauskam. Natürlich wurde auch Chengs Residenz unter die Lupe genommen - jene Traumetage an der Confuzius Plaza, hoch über den Dächern von Chinatown, in der der sogenannte Pate dieses Stadtteils wie ein König thronte.

Es hätte mich schon sehr interessiert, dem ominösen Mann im Hintergrund persönlich gegenüberzustehen.

Aber auf Milo und mich wartete eine andere Aufgabe.

Abseits des großen Zirkus.

Zunächstmal fuhr ich Milo zu seiner Wohnung. Seine Jacke war ruiniert worden, als er dem brennenden Ladenbesitzer geholfen hatte. Und auf die Dauer hatte er keine Lust dazu, nur im Hemd herumzulaufen. Schon deshalb nicht, weil man dann seine Dienstwaffe und die Handschellen am Gürtel sehen konnte und er so weithin als Cop zu erkennen war.

Als das mit der Jacke erledigt war, fuhren wir in die 42. Straße.

Dort lag unser Ziel - die Wohn- und Geschäftsräume von Alec Ritter.

Manche sagen, dass wenn man die 42. Straße in Höhe der Sixth Avenue nach Süden hin überquert, eine unsichtbare Grenze überschritten wird. Eine Grenze zwischen Erster und Dritter Welt.

Kriminalität, Prostitution und Drogenhandel haben sich in den letzten Jahren an der Zweiundvierzigsten festgesetzt so wie früher an der Bowery. Straßenstrich, Pornoläden und Crackhäuser stehen hier Seite an Seite neben windigen Buchmacherläden. Hier hatte auch Alec Ritter seine sogenannte Handelsagentur gehabt. Ein Laden, der sich angeblich auf den Verkauf von Restposten spezialisiert hatte. Die Agentur war in einem schmuddelig wirkenden Brownstone-Haus untergebracht.

Der Großteil bestand aus Lagerräumen.

Die Büros schienen nicht besetzt zu sein. Jedenfalls machte uns niemand auf, als wir klingelten. Wir benutzten einen Schlüsselbund, der sich bei Ritters Leiche gefunden hatte, um ins Innere zu gelangen.

Schon auf den ersten Blick war uns klar, dass hier etwas geschehen sein musste.

Ein blutiger Handabdruck war an der weißen Raufaserwand zu sehen. Es sah aus, als wäre jemand an dieser Wand zu Boden gerutscht. Auf dem Fußboden war auch Blut.

Milo und ich wechselten einen kurzen Blick.

Unsere Hände gingen im selben Moment zum Gürtel.

Den Bruchteil einer Sekunde später hatten wir beide unsere Pistolen in der Faust. Entsichert.

Das, was wir bislang gesehen hatten, ließ das Schlimmste ahnen...

Wir tasteten uns bis zum ersten Büroraum vor.

Es herrschte totales Chaos. Wer immer hier eingedrungen sein mochte, er hatte ganze Arbeit geleistet und alles verwüstet. Die Computer waren zum Teil aufgeschraubt, die Festplatten entfernt. Bildschirme waren einfach auf den Fußboden geworfen worden. Überall flog Papier herum. Die Aktenschränke waren grob durchwühlt worden. Es roch ziemlich verbrannt und wenig später fand sich auch die Ursache. In einem Papierkorb hatte jemand ein kleines Feuerwerk veranstaltet und offenbar einen Haufen Papier verbrannt. Der Plastikeimer war dabei angeschmolzen und hatte sich auf groteske Weise verformt.

Und überall Blutspritzer...

Wir gelangten in das zweite Büro, das mit dem ersten durch eine Schiebetür verbunden war.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.