Change for obsession (German Edition) by Amatis Sonja

Autor:Amatis, Sonja [Amatis, Sonja]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-07-21T22:00:00+00:00

Dylan spürte sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Die Art, wie Sid erst ihn, dann Tyrell musterte, sprach Bände.

„Komm mit, Kleiner!“, befahl Sid schließlich und winkte Dylan zu sich.

„Wohin?“ Dieser Blick machte ihm Angst. Gemeinsam mit der friedlichen, völlig gelassenen Witterung seines Cousins …

„Komm mit. Du wirst es erfahren, sobald wir da sind.“

„Was ist mit Ty?“ Bei der Erwähnung seines Namens sprang Tyrell auf, der bis dahin still Bauklötze gestapelt hatte und klammerte sich an ihm fest. Seit dieser fürchterlichen Nacht, in der sie ihre Mutter verloren hatten, waren zwei Wochen vergangen. In dieser Zeit hatte sein kleiner Bruder kein einziges Wort gesprochen und nicht einmal mehr geweint. Doch als Dylan langsam aufstand und versuchte, sich von ihm zu befreien, schrie Tyrell panisch los: „LASS MICH NICHT ALLEIN! LASS MICH NUR NICHT ALLEIN!“

Hilflos setzte Dylan sich mit dem Kleinen im Arm auf einen Schemel nieder und starrte zu Sid rüber. Halb rechnete er mit Schlägen oder zumindest einem lautstarken Wutausbruch. Dumm von ihm, er müsste längst wissen, dass sein Cousin viel gefährlicher war und Aggressionen schlicht nicht nötig hatte …

Sid lächelte gelassen. Er zog etwas aus der Tasche – eine Spritze. Ty begann noch lauter zu brüllen, obwohl er nichts davon sah und versuchte regelrecht in ihn hineinzukriechen. Zweifellos spürte er Dylans steigende Angst und Anspannung.

Sid beugte sich zu Dylan hinab und flüsterte ihm ins Ohr:

„Halt seinen Arm still, wenn dir sein Leben lieb ist.“

Einige Sekunden lang versuchte Dylan, sich gegen ihn in einem Augenduell zu behaupten. Doch er wusste, er hatte keine Chance. Sein Cousin war acht Jahre älter als er, schon über siebzehn, und stark wie ein Erwachsener. Zudem war ein Großteil seiner Gang mit in dem kleinen kargen Raum, den er normalerweise mit Ty für sich allein hatte.

Er presste Tyrells kleinen Körper noch fester an sich, dergestalt, dass er sein Gesicht beobachten konnte, und klemmte ihm dabei den linken Arm ein. Sein Bruder versteifte sich, das wilde Geschrei stoppte abrupt. Sid marschierte derweil in aller Seelenruhe um sie herum, hockte sich neben Ty zu Boden, der ihn verständnislos anstarrte, während Tränen stumm über die Wangen flossen. Er zuckte nicht einmal, als Sid ihm die Spritze gab und durch seine hellblonden Haare wuschelte, bevor er von ihm abließ.

„Keine Sorge, ihm geschieht nichts“, sagte er freundlich an Dylan gewandt. „In etwa zehn Minuten wird er wie ein Bärchen einschlafen und gesund und munter wieder aufwachen, wenn du längst zurück bist.“

Schweigend warteten sie, während Tyrells Tränen langsam versiegten, die Spannung aus seinen Muskeln wich und er immer schwerer an Dylans Schulter lag. Die ganze Zeit über streichelte Dylan ihm über den Rücken und kämpfte seine eigenen Tränen tapfer zurück. Gerne hätte er beruhigend auf ihn eingeredet oder gesungen, wie ihre Mutter es getan hatte, wagte es allerdings in Anwesenheit der finsteren Kerle nicht. Wenn er sich doch jetzt bei seiner Mutter anlehnen könnte, ihr trauriges Lächeln spüren, auch wenn er es nicht sah … Zuschauen, wie sie Tyrell beruhigte, wenn den Kleinen Albträume oder Schmerzen plagten … Von ihrer

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