Castle 9: Heat Storm - Hitzesturm by Richard Castle

Autor:Richard Castle
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2017-11-15T00:00:00+00:00

ACHTZEHN

Storm

Mit sechzehntausend Morgen war der Prince William Forest Park das größte Naturschutzgebiet in der Umgebung von Washington, D. C. Aus der Luft, von wo aus Jones sie suchen dürfte, war der Park die erste größere grüne Fläche, wenn man von der Hauptstadt aus nach Süden fuhr.

Jetzt allerdings nicht. Jetzt war er nur grau. Ein kühler Nebel war aufgestiegen und hatte das Tal des Potomac Rivers in einen feinen Dunst gehüllt. Dazu kamen die dichten Bäume, die ebenfalls dazu führten, dass sich Derrick Storm relativ sicher war, Jones’ Satelliten verwirrt zu haben. Selbst geothermische Aufspürgeräte konnten diese Suppe nicht durchdringen.

Derrick konnte sich die reumütigen, mürrischen Gesichter der Nerds vorstellen, während sie Jones berichteten, dass sie ihre Beute verloren hatten. Und er konnte förmlich sehen, wie Jones, der wie immer unerschütterlich sein würde, an seinem Kragen zupfte, was die demonstrativste Reaktion war, die er je zeigte. Er konnte praktisch hören, wie sie ihre Niederlage eingestanden.

Dieser Gedanke wärmte Derrick das Herz. Das war in dieser Umgebung allerdings das einzig Warme. Durch die zerbrochene Heckscheibe des Buicks kroch die feuchte, kalte Nachtluft in den Wagen. Sie hatten den Motor abgeschaltet, um das wenige Benzin, das ihnen noch geblieben war, zu sparen. Die neun Dollar siebenundfünfzig, die Derrick nun in seiner Tasche hatte, würden sie nicht weit bringen, sobald sie mehr brauchten.

Sie waren so tief wie möglich in den Wald hineingefahren und hatten schließlich die Hauptstraße verlassen. Nun standen sie mitten auf einem schmalen Lehmpfad, den die Parkranger und vielleicht der ein oder andere Wanderer auf der Suche nach einer Abkürzung zurück auf die Asphaltstraße benutzten. Sie wussten nicht, wohin der Weg führte oder wo er endete – oder ob er überhaupt endete. Aber sie schätzten, dass es ein sicherer Ort für die Nacht war – oder zumindest so sicher, wie er unter den gegebenen Umständen sein konnte.

Carl Storm war auf den Rücksitz umgezogen, wo er unbequem auf der Seite lag. Genau wie Carl selbst war auch die Polsterung unter den Stoffsitzen des Buicks mit dem Alter steif geworden.

Sein Sohn saß auf dem Beifahrersitz, den er so weit wie möglich nach hinten gekippt hatte. Er hatte die Arme in seinem T-Shirt verschränkt, wodurch ihm ein wenig wärmer war. Aber nicht sehr.

Keiner der beiden beschwerte sich. Doch obwohl sie die Augen geschlossen hatten, schliefen sie nicht. Sie lauschten den Geräuschen des Waldes, der bis auf das gelegentliche Rufen eines Eulenmännchens, das vor seiner Freundin mit dem erbeuteten Abendessen angab, still war.

Deswegen konnten sie auch das Brummen eines Motors in der Ferne wahrnehmen. Derrick setzte sich als Erster auf und drehte sich in Richtung des Geräuschs. Seine Bewegung veranlasste Carl dazu, es ebenfalls zu tun.

Das Fahrzeug war immer noch ein gutes Stück entfernt. Aber es klang, als würde es näher kommen.

'Okay, dieses Mal bin ich sicher, dass ich keine Pizza bestellt habe', sagte Carl. 'Was ist mir dir?'

'Definitiv nicht', erwiderte Derrick, der sich bereits auf den Fahrersitz begeben hatte. Er ließ den Buick an, wünschte, er wäre leiser, und hoffte, dass der Nebel und das Geräusch des anderen Motors den Lärm schlucken würden.

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