Captain Butterfly by Leuci Bob

Captain Butterfly by Leuci Bob

Autor:Leuci, Bob [Leuci, Bob]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Eine Stunde später war die Nacht etwas wärmer geworden, und Frank war in seinem verbeulten Toyota nach Red Hook unterwegs, spürte keinen Schmerz und suchte nach dem Mädchen.

Das Treffen mit Captain Butera hatte ihn wütend gemacht, hatte dafür gesorgt, daß er die Zähne zusammenbiß und sich böse fühlte.

Schlimmer noch: geil und böse.

Jedesmal, wenn er an das dachte, was und wie sie es gesagt hatte, mit diesem starren Blick, machte er ein weiteres Bier auf und schmiß die leere Dose auf den Rücksitz.

Er fuhr durch Straßen mit abgerissenen oder zugenagelten Häusern und dachte, ich hab hier ein ernsthaftes Problem. Dann: Ich will heute nacht nicht allein sein.

Frank Bosco machte Alleinsein verrückt, Murray redete in seinem Kopf von Babys, die durch leere Räume stürzten. In dieser Nacht allein zu sein war dem Ende näher, als er jemals sein wollte.

Frank ließ sich treiben. Seine Augenlider zuckten, und er wußte, daß der Schlaf heute nacht nicht gut sein würde.

Also machte er sich auf den Weg, Ronnie Yazow die kleine, blonde Süße zu finden, die ihm die ganze Zeit gefolgt war, ihn fragte, ob er es machen wollte und so komisch lächelte. Na los, sagte er sich. Vergiß diesen Tag, vergiß Captain Butterfly, sei klug und schmeiß ne Party.

»Arschloch«, sagte Murrays Stimme, als Frank auf der Water Street eine rote Ampel überfuhr. »Du denkst mit deinem Schwanz. Geh nach Hause! Mach dir den Kopf frei und geh nach Hause!«

»Idiot!« brüllte Murrays Stimme, als der Toyota durch die dunklen Straßen von Red Hook rollte. »Wenn dich der Captain erwischt, wie du durch dein eigenes Revier schleichst, wird sie deine Eier in einen Schraubstock stecken.«

»Frank«, warnte Murrays Stimme, »du bist nicht gut bei so was.«

»Laß mich in Ruhe, Murray«, sagte Frank und fing noch nicht mal an, darüber nachzudenken, in welche Schwierigkeiten er sich bringen konnte. Er war deprimiert, angewidert, betrunken und geil. Vor allen Dingen geil.

Polizisten werden oft geil — na, die meisten jedenfalls. Vor allen Dingen nach so einem Tag wie diesem. Vor allen Dingen nach sechs Bieren und so einem Tag.

Es war unglaublich, daß Captain Butera nicht wußte, daß er und Murray eine Menge solcher verrückten Touren gemeinsam erlebt hatten. Scheiße, damals, da hatten er und Murray mehr als nur ihren Anteil an beschissenen Touren. Touren, bei denen er sich in die Unterlippe biß, auf dem Beifahrersitz vor- und zurückschaukelte und dachte, ›die Welt stinkt, die Menschen stinken, die meisten Menschen in der Welt stinken‹.

»Du und ich, Frank«, hatte Murray immer gesagt, »wir wissen, wie wir die Dinge handhaben müssen, wir wissen, was los ist.«

Und das war der Moment, als sie aufhörten, ihren Job richtig zu machen. Als der gute Glaube sie verließ.

Murray hatte gesagt, daß er sowieso an nichts geglaubt habe. Nicht, seit er lesen konnte, nicht, seit er lesen und begreifen konnte.

Zu Anfang saßen sie stundenlang rum, redeten kein Wort und beobachteten all die großen und kleinen Leiden, mit denen sich die Menschen gegenseitig bewarfen.

»Kein großer Verlust«, hatte Murray gesagt. »Den Glauben zu verlieren ist doch leicht auf der beschissenen Straße. Denn



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