Cannell Dorothy by Der Putzteufel geht um

Cannell Dorothy by Der Putzteufel geht um

Autor:Der Putzteufel geht um [um, Der Putzteufel geht]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-28T10:54:25+00:00


Kapitel Neun

Das gute Eß- und Teeservice aus den Schränken nehmen und vorsichtig abspülen.

Dies muß man jedes Jahr einmal tun, damit das Porzellan keine Sprünge bekommt.

Am darauffolgenden Donnerstag tauchte Freddy am frühen Nachmittag auf und schaute mir zu, wie ich die erste Ladung Möbelpolitur nach der Anleitung aus Abigails Buch zusammenstellte. Ich wollte gelobt werden und deshalb tönte ich gleich los, daß ich am Vortag bereits einen neuen Silberreiniger produziert hatte, woraufhin mein Cousin entsprechend beeindruckt aus der Wäsche sah. Er erkundigte sich, ob ich denn auch schon daran gedacht hätte, eventuell gleich ein komplettes Sortiment auf den Markt zu bringen? Und wenn ja, dürfe er dann derjenige sein, der mit den Produkten von Tür zu Tür hausieren ging? Bei so viel Einsatzbereitschaft kamen mir fast die Tränen. Die Idee mit dem Sortiment war noch nicht einmal schlecht, fand ich, bis mir einfiel, daß die Produktion eine Ein-Frau-Tätigkeit bleiben würde, denn wenn Freddy schon die Vertriebsposition übernehmen wollte, konnte ich ihm bestimmt nicht zumuten, sich auch noch mit der untergeordneten Funktion des Arbeiters abzugeben. Er verdrückte ein Stück von dem Schokoladenkuchen, der von dem schicksalhaften Picknick am Strand übriggeblieben war. Wenn ich genau mitzählte, verdrückte er sogar zwei. Er meinte, es sei Verschwendung, wenn man immer alles verkommen ließe. Dann kraulte er sich den Bart und warf mir einen Blick zu, den er wahrscheinlich für bedeutungsvoll hielt. »Ich habe es nicht vergessen«, versicherte ich ihm und aß rasch das letzte Stück Kuchen auf, das noch auf dem Teller lag. »Ich gehe ganz bestimmt zu Dr. Solomon und rede mit ihm über Jonas.«

»Wann kommt er denn aus dem Urlaub zurück?« »Heute. Aber ich gehe morgen, wenn die Zwillinge in der Spielgruppe sind.« »Was du heute kannst besorgen…« Freddy schlenderte zum Kühlschrank, machte die Tür auf und studierte den Inhalt mit der Konzentration eines Anthropologen, der das Innenmilieu eines Iglus aufnimmt. Schließlich, kurz bevor er sich die erste Frostbeule holte, entnahm er eine Flasche Milch sowie die Zutaten für ein Schinkensandwich. Er schleppte seine Beute zum Tisch. »Wie war’s«, sagte er aufgeräumt, »wenn du gleich losziehst? Genug zu essen ist ja da für mich.« »Freddy, du hast gerade einen halben Kuchen verdrückt«, sagte ich fassungslos. »Na und?« Er war eifrig damit zu Gange, die Schinkenscheiben aus der Packung zu puhlen und Dellen ins Brot zu drücken, um zu testen, ob es noch frisch war. »Man darf die Dinge nicht schleifen lassen. Sage ich mir jedenfalls immer.« Ob ich seinem Expertenrat folgen und jetzt gleich zu Dr. Solomon fahren sollte? Aber ich wollte die Küche nicht in diesem Zustand zurücklassen, schon gar nicht, wenn die Bestandteile der Möbelpolitur in Reichweite der Kinder standen. »Los!« drängte Freddy mit vollen Backen. »Ich räume den Krempel hier auf, ehe die Zwillinge wach werden. Laß dir ruhig Zeit. Wie Mrs. Malloy schon sagte, ich berechne nur die volle Stunde.«

»Na ja, wenn du meinst«, erwiderte ich. »Und wenn ich schon unterwegs bin, könnte ich auch Jonas’ Spiegel mit zur Reparatur nehmen und dem Brigadegeneral seinen Regenmantel zurückbringen. Es wird allmählich Zeit, daß Ben seinen Mantel zurückbekommt.



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