Callista 3 - Planet des Zwielichts by Barbara Hambly

Callista 3 - Planet des Zwielichts by Barbara Hambly

Autor:Barbara Hambly [Hambly, Barbara]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3-453-17741-X
veröffentlicht: 2012-06-08T04:00:00+00:00


11. Kapitel

Der Hafen von Bagsho auf Nim Drovis wimmelte von Truppen. Es regnete in Strömen.

Han hatte das Medizentrum vom Orbit aus bereits alarmiert und mitgeteilt, daß er fünfzehn kritische Fälle von Strahlungskrankheit an Bord hatte. Ism Oolos, der Ho’Din-Arzt, mit dem er über Subraum gesprochen hatte, erwartete ihn mit einem Einsatzteam in der Andockbucht. Er war von einer Gruppe uniformierter Drovianer umgeben, die Han in dem Augenblick, als er über die Rampe des Falken herunterkam, an den Armen packten, gegen die nächste Wand drückten und nicht sonderlich rücksichtsvoll durchsuchten.

»Ist das wirklich notwendig?« fragte Dr. Oolos verstimmt. Han äußerte sich dem Führer der drovianischen Truppe gegenüber in ähnlicher Weise, allerdings mit wesentlich mehr Nachdruck.

»Doktor, wenn Sie die Waffen gesehen hätten, die für die Gopso’o-Stämme hereingekommen sind, würden Sie das nicht fragen.« Der drovianische Sergeant löste seinen Luftröhrenstecker heraus, um diese Bemerkung machen zu können, und setzte ihn anschließend mit einem quietschenden Geräusch wieder ein. Seit mit der Errichtung von Militärstützpunkten der Alten Republik die technische Zivilisation auf Nim Drovis Einzug gehalten hatte, waren die meisten Drovianer – die beim ersten Kontakt noch eine idyllische Hirtenkultur mit einem Netz von Nomadenstämmen waren – dazu übergegangen. Zwil zu saugen, einen süchtigmachenden Farbstoff, der aus einem Gewürz der algarinischen Küche gewonnen wurde. Sie inhalierten den Stoff, indem sie ihn durch etwa faustgroße schwammige »Stecker« einsogen, die sie an den Schleimhäuten ihrer Atemorgane anbrachten. Vier Fünftel der Soldaten trugen Stecker unterschiedlicher Größe, und ein üppiger Zimt- und Vanillegeruch erfüllte die Luft, soweit er nicht von den scharfen Ausdünstungen aus allen Bereichen der Galaxis eingeschleuster Schimmelpilze überlagert wurde, in die sich der ölige Gestank brennender Feuer mischte.

»Sie müssen entschuldigen.« Dr. Oolos zog seinen mit bunten Tentakeln bewachsenen Kopf ein Stück ein, als er Han, dem Sergeant, zwei Soldaten und dem Mediteam die Rampe hinauf folgte. »Die Gopso’o, die Erzfeinde der Drovianer, sind seit Monaten unruhig…« Er senkte die ohnehin leise Stimme, und seine beeindruckende, drei Meter hohe Gestalt beugte sich herunter, damit der Sergeant nicht hörte, was er sagte. »Dabei gibt es nicht den geringsten Unterschied zwischen den verfeindeten Parteien, nur daß sie buchstäblich seit Jahrhunderten in Blutfehde miteinander leben. Soviel ich weiß, ist der Streit ursprünglich darüber ausgebrochen, ob die Wurzel des Wortes Wahrheit ein Singular oder Plural ist, aber auf beiden Seiten sind so viele Grausamkeiten begangen worden, daß das jetzt überhaupt nichts mehr zu bedeuten hat. Die Drovianer waren die ersten, die interstellaren Kontakt hatten, also sind sie auch der dominante Stamm, aber…«

»Die bringen einander wegen eines Streits über Grammatik um?«

Han war nicht fähig, seine Stimme zu dämpfen. Dr. Oolos zuckte zusammen und versuchte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen zu bringen, aber es war zu spät. Der drovianische Sergeant packte Hans Arm mit einer seiner Zangen wie mit einem Schraubstock. »Ich bringe diese Schimmelgewächse um, weil sie meine Familie umgebracht haben, klar? Weil sie Garnu Hral Eschen massakriert haben. Weil sie den Kindern von Ethras das Fleisch von den Knochen gerissen haben, weil sie…«

»Schon gut«, versuchte Han ihn hastig zu beschwichtigen, während der Sergeant ihn immer näher an den Lauf seiner Waffe zerrte.



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