Bullenhitze by Matthias P. Gibert

Bullenhitze by Matthias P. Gibert

Autor:Matthias P. Gibert [Gibert, Matthias P.]
Format: mobi
Tags: Krimi
ISBN: 9783839210376
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2010-04-03T22:00:00+00:00


22

Klaus Patzner rannte über eine sanft abfallende, grüne, saftige Wiese, vor ihm seine Frau und seine beiden Mädchen.

Nicht so schnell, ich komme ja gar nicht hinterher, wollte er ihnen zurufen, doch aus seinem Mund kamen keine Worte, sondern nur ein seltsames Stöhnen. Wieder versuchte er, seiner Familie etwas zuzurufen, doch nun wurden seine Worte von einem startenden Düsenflugzeug übertönt. Er schrie lauter, noch lauter, doch die drei liefen einfach weiter. Dann stolperte er, fiel hin und überschlug sich mehrfach. Als er schließlich liegenblieb, durchzuckte ihn ein stechender Schmerz in der Brust.

Er holte tief Luft, öffnete das linke Auge und erschrak furchtbar, weil er nichts um sich herum erkennen konnte. In der Zwischenwelt zwischen Traum und Wirklichkeit, in der er sich nach seiner Meinung befand, gab es keine Helligkeit. Dann öffnete er das rechte Auge, schluckte, blinzelte und bekam den nächsten Schrecken, weil ihm nun klar wurde, dass er nicht mehr schlief, sondern wach war. Trotzdem hatte sich nichts an der Dunkelheit um ihn herum verändert. Und das Düsenflugzeug war noch immer dabei zu starten.

Er versuchte, einen Orientierungspunkt zu finden, doch es gab um ihn herum nichts als tiefes, Furcht einflößendes Schwarz. Sein nächster Versuch galt einer Bewegung, doch schon die kleinste Regung löste sowohl einen beklemmenden Schmerz in der Brust als auch die vage Erinnerung an zuvor durchlittene Schmerzen aus. Schließlich wurde er wieder von einer entspannenden, wohltuenden Bewusstlosigkeit erlöst, die jedoch nur kurz anhielt. Dann schlug die Erkenntnis der Realität umso erbarmungsloser zu, weil sein Körper plötzlich hin- und hergeschleudert wurde. Schlagartig wurde ihm klar, dass in seiner Nähe kein Flugzeug startete, sondern er in einem Auto unterwegs war, dessen Motor ganz in seiner Nähe arbeitete. Unter ihm. Und er bemerkte, dass er lag, was ihm den nächsten Schauer über den Rücken jagte.

Vielleicht, grübelte er, wurde ich bei einem Unfall verletzt und bin auf dem Weg ins Krankenhaus? Aber was ist mit meinen Augen passiert?

Er schluckte erneut, weil ein weiterer, schrecklicher Gedanke durch sein Hirn tobte. Was, wenn ich erblindet bin? Nein, bitte, nur das nicht!

Wieder versuchte er, sich zu bewegen, doch der Schmerz in der Brust kehrte sofort zurück. Und blieb, obwohl er nun versuchte, seine Position nicht mehr zu verändern.

Schreien!, dachte er. Schrei doch los! Irgendjemand muss dich doch hören!

Sein Mund öffnete sich leicht, aber nicht weit genug, um einen Schrei auszustoßen. Wieder kam nur ein leichtes Stöhnen dabei heraus. Und er hatte das Gefühl, sein Mund sei betäubt, wie nach einer Behandlung beim Zahnarzt. Mit dem rechten Arm wollte er nach oben greifen, zu seinen merkwürdig gefühllosen Lippen, doch der Arm war wie an seinem Bauch festgewachsen. Ein Versuch mit dem linken führte zu dem gleichen, fürchterlichen, Panik auslösenden Ergebnis. Seine Arme waren am Bauch festgebunden. Er konnte sie ein paar Millimeter nach oben und unten bewegen, ansonsten waren sie fixiert.

In diesem Augenblick begann Klaus Patzner zu schreien. Er brüllte, obwohl er nur undeutliche Stöhnlaute von sich gab, weil nur er die Schreie hören konnte. Sein Körper bäumte sich auf, obgleich er sich kaum bewegen konnte und dabei unter furchtbaren Schmerzen litt.



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