Brennendes Land Part 1: Der letzte Kampf um die Welt (German Edition) by Wolff Henry

Brennendes Land Part 1: Der letzte Kampf um die Welt (German Edition) by Wolff Henry

Autor:Wolff, Henry [Wolff, Henry]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-04-09T22:00:00+00:00


Sollte er? Oder sollte er nicht? Rigomar schwitzte vor Aufregung.

Der Alte war weg. Wohl zu Fosse, wie er aus einem Gespräch der Diener herausgehört hatte. Und das Objekt seiner Begierde lag im Tiefschlaf. Nur einen Raum weiter. Jetzt und hier! Genau in seiner Reichweite! Das Buch! Walrams Buch, zugegeben. Aber eigentlich gehörte es zur Familie. Denn letztlich war alles nur eine Frage der Ansicht.

Rigomar seufzte unschlüssig. Ja, der Alte war weg. Jetzt schon eine kleine Weile. Solange nämlich stand der Zauberer, Walrams ungeliebte rechte Hand, schon im Schatten der Nische und kämpfte mit seinen Gefühlen. Also, sollte er oder sollte er nicht? Allein der Gedanke an Walrams frühzeitiger Rückkehr trieb ihm den Angstschweiß auf die Stirn. Nicht auszudenken, was der Widerling ihm antun würde!

In puncto Magie war er Rigomar nämlich schon immer überlegen. Und daran hatte sich bis jetzt nichts geändert. Ganz im Gegenteil! Durch die Arbeit im Labyrinth, der Freundschaft mit dem Buch und nicht zuletzt durch die dunklen Säfte, die ihm seine eigenen Kinder Siska und Welf brauten, war dieser Abstand mittlerweile astronomisch worden. Also, was der Alte sich für ihn als Strafe auch immer ausdenken mochte, es würde auf jeden Fall wehtun! Oh ja, sehr sogar!

Aber eigentlich hatte Rigomar keine Wahl. Gerade eben war er aus der Tiefe zurückgekehrt. Zurück aus der blauen Lichtsäule mit dem roten Stein. Zurück von Gar. Es war nur ein Kurzbesuch gewesen. Geprägt von Misstrauen und Gereiztheit!

Keiner traute dem anderen. Und keiner war bereit nachzugeben. Rigomars Intelligenz reichte bei Weitem nicht aus, um Gar zu übertölpeln. Denn im Gegensatz zu ihr, die anscheinend nur ihre Freiheit erstrebte, wollte er sich diese Kreatur dienstbar machen. Möglichst unbemerkt und gegen ihren Willen. Wahrlich, kein einfaches Unterfangen!

Aber im Vergleich zu diesem intelligenten Wesen hatte er einen Vorteil. Er hatte die Kraft und die List des Zauberbuches. Naja, Walram hatte diese. Aber wenn er es nur geschickt genug anstellte, könnte er sich vielleicht einen Dienst des Buches straflos erschleichen. Nur einen einzigen! Mehr brauchte er nicht. Und mehr wollte er nicht. Denn Walrams neuer Freund aus Papier und Leder war ihm schon lange nicht mehr geheuer. Rigomar hatte nämlich den starken Verdacht, dass das Buch ein Eigenleben entwickelte. Und er wollte nicht zwischen die Fronten geraten, wie immer diese auch aussehen mochten. Auf gar keinen Fall!

Aber dies hier musste sein! Nur ein einziges Mal. Die Zeit drängte in mehr als nur einer Hinsicht. Ja, er würde es tun. Jetzt und hier! Denn wenn man sich schon zu etwas durchgerungen hat, dann muss man es auch durchziehen, beruhigte er im Stillen seine Nerven. Hoffentlich würde Walrams Liebling keinen Aufstand machen! Oder ihn gar verraten! Denn für dieses Problem hatte er noch keine Lösung. Aber, wie es aussah, würde ihm wohl auch keine mehr einfallen.

„Ein Risiko gibt es eben immer“, flüsterte er zur Wand und gab sich schließlich einen Schubs.

So leise es eben ging, schlich er in die Nachbargemächer. Er hatte Glück. Keine Seele sah oder bemerkte ihn. Alle dienstbaren Geister hatten wohl die Abwesenheit ihres Herrn dazu benutzt, um das zu tun, was immer sie vermeinten, unbedingt tun zu müssen.



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