Braune Orchideen by Andreas Schnabel

Braune Orchideen by Andreas Schnabel

Autor:Andreas Schnabel [Schnabel, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Monogramm-Verlagsgesellschaft
veröffentlicht: 2014-09-29T22:00:00+00:00


13

Es war inzwischen 22.30 Uhr und Frank stand mit einer frisch gebrühten Tasse Kaffee neben Stefanies Bett. Er stellte sie ab, setzte sich auf die Bettkante und begann ihren Nacken zu streicheln.

Sie rekelte sich verschlafen und machte genießerisch einen ganz langen Hals. »Wenn du schön artig weitermachst, dann kannst du mir ja hier, an Ort und Stelle erklären, wie es mit deiner Beamtenehre vereinbar ist, sich seiner Pastorin derartig unsittlich zu nähern.«

Er lächelte. »Ich muss die nicht gezahlte Kirchensteuer eben in Naturalien abarbeiten.«

Sie schaute auf die Uhr. »Mein Gott, warum hast du mich nicht geweckt!«

»Hab ich doch.«

»Aber erst so spät. Hast du bis jetzt noch mit diesem Endoskop geübt?«

»Ich habe alle Hohlräume inspiziert, die ich in diesem Haus finden konnte.«

»Hast du es auch mal an kleineren Dingen ausprobiert?«

»Selbstredend, Fräulein Pastor, dabei entdeckte ich bei einer Mücke ein Zwölffingerdarmgeschwür.«

»Lügner, so was haben Mücken gar nicht.«

Er erhob sich wieder. »Dann war ich eben im Zwölfrüsseldarm. So, nun steh auf, wir kommen sonst zu spät zum Einbruch.«

Sie tranken noch einige Tassen Kaffee und aßen ein paar Brote, bevor sie sich mit allem, was sie benötigten, auf den Weg machten.

Die Birnbachers waren beide schon pünktlich an Ort und Stelle.

Sie schloss die Türen auf, er schleppte sich mit einem Videorekorder ab.

Frank staunte über diese extravagante Ausrüstung. »Scheint ja eine lange Nacht zu werden, wenn Sie sich sogar Videos mitbringen.«

Sie lächelte. »Nein, Herr Oberkommissar, wir werden der Überwachungselektronik einen Film vorspielen.«

»Und was wird gegeben?«

Sie lachte. »Der Dieb und die Priesterin.«

»Und jetzt mal die reale Version?«

»Den Trick habe ich mir von unserem Direktor abgeschaut, wenn er mit dem Herrn Graf noch spät abends in den Safe ging. Er hat einfach einmal einen Videorekorder mit an die Kameras angehängt und die Überwachungsbilder aufgezeichnet. Das habe ich gestern Abend auch gemacht. Nun hole ich mir ein Strömchen für mein Gerät, schließe es hier bei Camera in an, und drücke auf Play. Nun läuft die Kiste. Dann schalte ich die Kameras ab und hier, sehen Sie selbst, das Überwachungssystem sucht sich das nächste Bildsignal. Nun zeige ich dem Sicherheitsrekorder einfach Bilder von gestern und wir können ganz in Ruhe werkeln. Nur wenn es eine Minute lang kein Signal mehr bekommen hat, dann schlägt es Alarm.«

»Aber gibt es denn keinen Alarm, wenn wir den Safe betreten?«

»Nein, wir haben ja einen Schlüssel und damit sind die Bewegungsmelder abgeschaltet.«

Ohne Licht zu machen, tasteten sie sich durch den Schalterraum.

Der junge Polizist tippte seiner Frau auf den Arm. »Und wo soll ich jetzt Schmiere stehen?«

»Du setzt dich am besten in Biegerts Büro, von dort aus kannst du alles ganz genau beobachten, was im Erdgeschoss vor sich geht.«

Er gab seiner Frau einen Kuss. »Na, dann brecht mal schön ein.«

Bis sie endlich unten im Schließfachraum ankamen, musste Frau Birnbacher noch mehrere Türen auf- und wieder verschließen. »Bitte keinen Lichtschalter betätigen, das wird nämlich von der Sicherheitszentrale aufgezeichnet. So, und was machen wir hier nun genau?«

»Ich werde mit dem Endoskop in jedes der Schließfächer kurz hineinsehen. Die Fächer, in denen wir zehn Kilogramm schwere Gold- oder Platinbarren entdecken, werden wir notieren.



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