Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) by Harrison Kim

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) by Harrison Kim

Autor:Harrison, Kim [Harrison, Kim]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-09-08T22:00:00+00:00


16

Wilde Elfenmagie durchströmte meinen Geist, und eine Spannung, die nach Wein und Musik schmeckte, ergoss sich bis in meine Fingerspitzen. Das normale, freundliche Summen war einem kreischenden Lärm gewichen. Mein Magen hob sich, als mir schwindelig wurde. Das lag an der aus dem Gleichgewicht geratenen Linie. Ich war in einer verdammten Kraftlinie! Bring Trent zu mir!, flehte ich die Göttin an, an die Trent nicht glaubte.

Er braucht dich mehr, als du ihn brauchst, erklang eine wilde, fremdartige Stimme in mir, und damit wurde ich aus der Linie gestoßen.

Mit rudernden Armen rutschte ich über einen weißen Fliesenboden, der im kalten, elektrischen Licht schimmerte, und ich rümpfte die Nase, als mir eine beißende Mischung aus Brimstone und verbranntem Bernstein in die Nase stieg. Ich richtete mich auf und entdeckte vor mir eine Reihe elektronischer Geräte und Labortische, die den Raum an drei Seiten umschlossen. Hinter mir hörte ich leise das Weinen von Babys, deswegen wandte ich mich um. Ein großes Glasfenster in der oberen Hälfte der vierten Wand gab den Blick auf etwas frei, was aussah wie die Kinderstation eines Krankenhauses – komplett mit Rollbetten und jungen Frauen in Uniform, die sich um die Kinder kümmerten. Es gab keine Tür. Die Frauen wirkten gesund. Ich fragte mich, ob sie überhaupt wussten, wo sie sich befanden, oder ob es sich um ausgeliehene Vertraute handelte.

»Trent?«, flüsterte ich. Ich war überglücklich, dass Ku’Sox meine Ankunft nicht gespürt hatte. Der Elf musste hier irgendwo sein. Dämliche Ringe. Ich hasste wilde Magie. Es gab durchaus Regeln, aber ich verstand sie nicht.

Mein Herz raste, als ich hörte, wie ein Stift zu Boden fiel. Dann rollte ein Bürostuhl nach hinten, und Trent kam hinter den hüfthohen Maschinen zum Vorschein. Schockiert starrte er mich an.

Über seiner Stoffhose und seinem Leinenhemd trug er einen Laborkittel, der an eine Uniform erinnerte. Seine übliche Krawatte fehlte. Mit rotunterlaufenen Augen blinzelte er wie betäubt in meine Richtung. Seine Haare waren durcheinander. Er saß so zusammengesackt auf dem Stuhl, dass man meinen konnte, sein Innerstes wäre zusammengebrochen. Insgesamt wirkte er, als wäre er schon seit einem Jahr verschwunden, nicht erst seit vier Stunden. »Was tust du hier?«, krächzte er. Seine Stimme hatte all ihre Schönheit verloren. »Bist du verrückt?«

Er braucht dich mehr, als du ihn brauchst. »Vielleicht.« Ich hob die Hand mit dem Ring daran. »Ich versuche, deinen Hintern zurück in die Realität zu schaffen. Ich dachte, wir hätten eine Abmachung getroffen.« Abmachung. Das war keine echte Vereinbarung – mit der eine klare Zusage verbunden war. Es klang so viel schwammiger und gefährlicher. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, Trent bei einer Abmachung zu trauen?

Ein Teil der Besorgnis verschwand aus seiner Miene, stattdessen runzelte er die Stirn. »Ich gehe hier nicht weg.« Er stand so schnell auf, dass sein Stuhl nach hinten rollte. Mit wehendem Laborkittel hob er den heruntergefallenen Stift auf und bewies damit, dass er genauso gut den Geschäftsmann, den Playboy und den Wissenschaftler spielen konnte. »Geh. Jetzt. Bevor Ku’Sox dich entdeckt.«

Geh? Jetzt? Ich war kein Hund. Nachdem ich sowieso nicht verschwinden konnte, bevor Jenks mich nicht zurückbeschwor, verschränkte ich die Arme und starrte ihn an.



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