Blackbirds by Chuck Wendig

Blackbirds by Chuck Wendig

Autor:Chuck Wendig [Wendig, Chuck]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
Herausgeber: BASTEI LÜBBE
veröffentlicht: 2013-09-26T22:00:00+00:00


EINUNDZWANZIG

Der Koffer

Sie stößt die Tür zum Motel auf (Motels, Motels, ständig noch ein Motel, noch ein Highway, noch ein Stopp auf ihrer landesweiten Rundreise durchs Nirgendwo) und findet Ashley nackt vor, auf dem Bett, den Schwanz in der Hand. Miriam kann den Fernseher nicht sehen, aber sie hört ein pornomäßiges Stöhnen, die Art Stöhnen, die Frauen im echten Leben nicht von sich geben.

Ashley flippt aus, versucht nach seiner Hose zu greifen, die in einer Stofflache neben dem Bett liegt. Er greift daneben, und er rollt aus dem Bett und knallt mit der Schulter voran auf den Boden.

»Scheiße! Hast du jemals was von Klopfen gehört?«

Er zieht die Hose nicht an – er duckt sich bloß hinters Bett und benutzt es, um seine Nacktheit zu verbergen.

Miriam marschiert ins Zimmer und klappt die Jalousien zu.

»Ich habe für dieses Zimmer bezahlt«, sagt sie, dann wirft sie einen Blick über die Schulter. In der Glotze sind zwei blonde Schlampen mit Titten wie Milchkrüge in einer Neunundsechzig verschlungen. Sie machen sich übereinander her wie wilde Katzen. »Und offensichtlich hab ich auch für Lesbenporno bezahlt.«

»Ich dachte, du wärst bei deiner Verabredung!«

»Zieh dir ’ne Hose an! Wir müssen gehen!«

»Gehen? Was? Was hast du angestellt?«

Miriam hat ihren Siedepunkt erreicht. Sie fühlt sich wie ein in die Enge getriebenes Kaninchen und ist bereit, um sich zu schlagen.

»Was ich angestellt habe?«, fragt sie. »Ich? Das ist ja echt großartig! Was hast du angestellt, lautet die Frage, die wir uns stellen sollten, Scheißkerl! Wieso interessiert sich wohl das FBI für dich?«

Seine Reaktion überrascht sie: Er lacht.

»Das FBI? Bitte! Haben die nichts Wichtigeres, um das sie sich sorgen müssen, wie zum Beispiel Pädophile oder Terroristen? Oder pädophile Terroristen?«

Miriam reißt ihm die Jeans aus dem Schoß und wirft sie ihm ins Gesicht.

»Hey, hör verdammt noch mal auf, darüber zu lachen, Smiley McGee! Wisch dir gefälligst das Grinsen aus dem Gesicht! Das hier ist ernst. Ich war am Motel oder dem Rasthaus oder wie zum Teufel die Dinger genannt werden, und diese beiden FBI-Agents kommen geradewegs zu mir hin, als könnten sie deinen Gestank überall an mir riechen. Ashley, die hatten ein Foto von dir!«

Ashleys blasiertes Grinsen schwindet dahin. Es ist das erste Mal, dass sie ihn wirklich fassungslos sieht.

»Was? Mein Foto? Im Ernst?«

»Arschloch! Ja!«

Er kaut auf der Innenseite seiner Wange herum. »Wie haben sie ausgesehen?«

»Groß, dunkel und Arschloch ... na ja, groß eben. Italiener vielleicht. Dunkler Anzug. Die andere war diese fiese kleine Frau, so ’n Napoleon im Rollkragenpulli. Adams und ... Gallo, glaube ich. Wie der billige Wein.«

Ashley wird blass. »Scheiße«, sagt er, irgendwie leise. Seine Augen wandern durch den Raum. »Scheiße!«

Er greift sich die Fernbedienung vom Bett und schmeißt sie gegen den Fernseher. Die Fernbedienung bricht entzwei. Der Fernseher geht aus – der Lesbenporno wird zu einem hellen Punkt, der auch verschwindet.

»Raffst du jetzt vielleicht den Ernst der Lage?«

Ashley packt sie am Handgelenk, knurrt: »Nein, du raffst den Ernst der Lage nicht! Diese beiden sind nicht vom FBI. Das sind keine Bullen. Die sind nicht irgendwer.«

»Was? Wovon zur Hölle redest du?«

»Sie sind Dämonen, Teufel, Geister.



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