Binti Allein by Nnedi Okorafor

Binti Allein by Nnedi Okorafor

Autor:Nnedi Okorafor
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2017-11-15T00:00:00+00:00


Sie kamen nicht. Weder, um mir zu sagen, was ich tun sollte, noch, um mir zu sagen, was ich nicht tun sollte. Also setzte ich mich auf den Sessel neben dem Fenster und betrachtete den unglaublichen Anblick, der sich mir bot. Es gab zwei Sonnen, eine sehr kleine und eine große, die aber angenehm weit weg war. Es wurde überall auf dem Planeten nur für wenige Stunden dunkel, aber es gab kaum Wüsten auf Oomza Uni.

Ich versetzte mein Astrolabium in den Fernglasmodus, um mir das alles näher anzusehen. Oomza Uni, so ein kleiner Planet verglichen mit der Erde. Nur ein Drittel war von Wasser bedeckt, und die Landmassen waren bunt wie ein Regenbogen – einige Teile waren blau, grün, weiß, violett, rot, schwarz und orange. Einige Gegenden waren flach, andere schroff mit Gipfeln, die die Wolken berührten. Die Gegend, auf die wir zuflogen, war orange, doch unterbrochen von dunkelgrünen Wäldern, kleinen Seen und den harten graublauen Ansammlungen hoher Wolkenkratzer.

In meinen Ohren knackte es, als wir in die Atmosphäre eintraten. Der Himmel wurde hellrosa, dann rotorange. Ich sah aus einem Feuerball nach draußen. Wir befanden uns inmitten von Luft, die auseinandergerissen wurde, als wir in die Atmosphäre gelangten. Das Schiff erbebte und vibrierte kaum, aber ich konnte die Hitze sehen, die es erzeugte. Das Schiff würde seine Haut einen Tag nach unserer Ankunft abwerfen, um sich der Schwerkraft anzupassen.

Wir stiegen vom Himmel hinab und schossen zwischen monströs schönen Gebäuden umher, gegen die die Wolkenkratzer auf der Erde wie Miniaturen aussahen. Ich lachte, als wir tiefer und tiefer gingen. Wir fielen. Kein Militärschiff schoss uns vom Himmel. Wir landeten, und nur wenige Momente nachdem ich vor Aufregung gelächelt hatte, fragte ich mich, ob sie den Piloten, da er nun nutzlos geworden war, umbringen würden. Ich hatte darüber nicht mit den Medusen verhandelt. Ich riss meinen Sicherheitsgurt von mir, sprang auf und fiel zu Boden. Meine Beine fühlten sich an, als würden Gewichte an ihnen hängen.

'Was zum …'

Ich hörte einen schrecklichen Laut, ein tiefes Rumpeln, das in einem wütend klingenden Knurren gipfelte. Ich sah mich um, fest damit rechnend, dass ein Ungeheuer vor meiner Tür stand. Doch dann erkannte ich zwei Dinge. Es war Okwu, der vor der Tür stand, und ich verstand, was er sagte.

Ich befolgte seine Anweisungen, setzte mich auf und zog die Knie bis an die Brust. Ich tastete nach der Bettkante und stemmte mich hoch, bis ich mich dort hinsetzen konnte.

'Lass dir Zeit', sagte Okwu. 'Eure Spezies passt sich nicht schnell an Jadevia an.'

'Du meinst Schwerkraft?', fragte ich.

'Ja.'

Ich stand langsam auf. Ich machte einen Schritt nach vorn, warf einen Blick auf Okwu und dann auf den leeren Gang hinter ihm. 'Wo sind die anderen?'

'Sie warten im Speisesaal.'

'Und der Pilot?'

'Der ist auch im Speisesaal.'

'Lebend?'

'Ja.'

Ich seufzte erleichtert und hielt dann inne. Seine Stimme vibrierte auf meiner Haut. Ich hörte zum ersten Mal, wie sie wirklich klang. Ich hörte nicht nur ihre Frequenz, sondern sah, wie Okwus Tentakel zitterten, wenn er sprach. Und ich verstand den Zusammenhang. Zuvor hatte es so ausgesehen, als würden die Tentakel der Medusen einfach so vibrieren.



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