Bapogana by Dieter Janz

Bapogana by Dieter Janz

Autor:Dieter Janz [Janz, Dieter]
Die sprache: deu
Format: epub


Während des Frühstücks fragte Leema eher beiläu fig, wie spät es eigentlich sei. Anthony versuchte, vom Bett aus nach seiner Uniformjacke zu hangeln, worin sich seine Taschenuhr befand. Dabei gab er ein so komisches Bild ab, dass Leema unwillkürlich lachen musste. Das verging ihr aber gründlich, als Anthony sein Ziel erreicht, die Uhr aufgeklappt und die Zeit genannt hatte. „Du lieber Himmel!“, stieß sie entsetzt hervor. „Ich hätte den Herrschaften längst die Morgenzeitungen bereit legen müssen!“ Ihr Versuch, aus dem Bett zu springen, wurde jedoch von Anthony vereitelt, der sie am Arm festhielt und meinte: „Jetzt ist es doch sowieso zu spät, warum also die Eile?“ „Bitte lass mich los, Anthony; ich kann keine Ruhe mehr finden.“ Mit einem leisen Gebrummel kam er ihrer Aufforderung nach. „Musst du denn heute nicht in die Kaserne?“ „Doch, an sich schon, aber für ein paar Stunden wird man ohne mich auskommen.“ „Bekommst du keinen Rüffel für derart loses Verhalten?“ „Von wem?“, erwiderte er grinsend, „zur Zeit bin ich der ranghöchste Offizier.“ Während sie hektisch versuchte sich anzuziehen, lag er noch seelenruhig im Bett und schaute ihr zu. „Steh auf Anthony, du musst mir helfen, damit es schneller geht.“ „Ich habe aber nichts an.“ Sie hielt abrupt inne und schaute ihn kopfschüttelnd an. „Das ist mir nicht entgangen, Liebster.“ „Kann denn niemand hier hereinplatzen?“ Jetzt verdrehte sie zusätzlich die Augen: „Erstens betritt niemand unaufgefordert mein Schlafzimmer und zweitens war dir das vorhin auch egal, also raus aus dem Bett!“ Auf ihre Anweisungen hin musste er verschiedene Haken und Ösen miteinander verbinden, wobei seine Hände nicht immer das taten, was sie ihm aufgetragen hatten. „Lass das!“, protestierte sie, „auf diese Weise wäre ich alleine schneller fertig.“ Von nun an verhielt er sich brav und konzentrierte sich ausschließlich auf die Kleidung und nicht deren Inhalt. Nachdem sie endlich damit fertig waren, widmete sich Leema ihrer Frisur. Vorm Spiegel stehend fluchte sie leise vor sich hin. „Das klang aber eben nicht sehr damenhaft“, kommentierte er ihre verbalen Entgleisungen amüsiert. Sie ignorierte seine Bemerkung geflissentlich. Stattdessen versuchte sie, mit Kamm, Bürste und diversen Klammern eine gewisse Form in ihre Haare zu bekommen. Neben ihr stand ein Hocker. Da sie ihn nicht benutzte, setzte er sich so wie er war darauf und beobachtete sie. Zwischendurch ließ sie immer wieder einen Blick auf ihn fallen, bis sie ihn schließlich aufforderte: „Zieh dir bitte etwas an, du irritierst mich.“ „Ach, auf einmal? Gerade noch hast du dich über meine Bedenken diesbezüglich lustig gemacht.“ Da sie nicht weiter darauf einging, stand er auf, um sich anzukleiden. Mit Mühe und Not hatte sich Leema endlich in einen Zustand versetzt, in dem sie sich der Nagadshi und Mr. Shuttler präsentieren konnte. „Was soll ich bloß gegenüber Ihrer Hoheit als Entschuldigung hervorbringen?“, sagte sie eher zu sich selbst, als zum Colonel. „Teile ihr mit, ich hätte dich nicht aus dem Bett gelassen.“ „Anthony!“ Ihr Blick war aufrichtig entrüstet; er nahm es gelassen hin. Mehrmals hintereinander atmete sie tief ein und aus, worauf er zu ihr ging und die Arme sanft um sie legte.



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