Banditen und Briganten (German Edition) by Heiger Ostertag

Banditen und Briganten (German Edition) by Heiger Ostertag

Autor:Heiger Ostertag [Ostertag, Heiger]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783944264868
Herausgeber: SWB Media Publishing
veröffentlicht: 2015-02-11T23:00:00+00:00


5 Siehe »Das geraubte Halsband der Franziska von Hohenheim«

6. Kapitel

Verrat!

Die Diskussion wurde durch einen Trupp Soldaten unterbrochen, der in den Raum stürmte. Angeführt wurde dieser durch einen grimmig dreinschauenden Capitano, der in jeder Hand eine Pistole hielt.

»Ergebt Euch!«, befahl er mit lauter Stimme. »Ihr seid hiermit festgenommen.«

Carl betrachtete ihn ruhig, während er einen Schluck aus seinem Glas nahm.

»Ich denke, hier liegt ein Missverständnis vor«, sagte er dann. »Mein Name ist Junker von Schack, und ich reise als Gesandter sowohl des Herzogs von Württemberg als auch des Dogen von Venedig. Jener Herr ist der Conte Alzate. Die Damen stelle ich Euch allerdings erst vor, wenn Ihr Euren Namen und den Grund Eures seltsamen Eindringens genannt habt.«

Der Capitano war von der Ansprache sichtlich verwirrt. Er blickte erst den Junker dann den Conte und schließlich die Damen an. Besonders deren Kleidung und Schmuck brachten ihn zur Überzeugung, dass ein Irrtum vorliegen müsse. So verbeugte er sich knapp und stellte sich mit schnarrender Stimme als »Capitano de Mercheffe« vor.

»Ich danke Euch, Capitano«, entgegnete der Junker. »Ihr seht an unserer Seite Baronesse von Korff und Fräulein di San Trovaso. Jetzt sagt, was Euch zu uns führt.«

»Ich suche Francesco Pezza«, antwortete der Capitano, der sich wieder gefangen hatte, »er soll sich hier im Hause befinden. Dort liegt ein weiteres Gedeck und ein Stuhl ist frei. Ein Teilnehmer Eures Essens fehlt. Sagt mir also bei Eurer Ehre. War Pezza hier im Hause? Und wenn ja, was habt Ihr mit ihm zu schaffen?«

»Wir sind in diesem Lusthaus zu einem Gastmahl geladen worden«, antwortete anstelle des Junkers die Baronesse. »Ihr seht, Capitano, wie Fräulein di San Trovaso und ich gekleidet und geschmückt sind. Glaubt Ihr, wir wären in dieser Aufmachung hierher gekommen, wenn wir in Gefahr gewesen wären, beraubt zu werden?«

»Ihr könntet alle getäuscht worden sein«, entgegnete der Italiener. »Auf jeden Fall ist Euer Gastgeber verschwunden, und das spricht nicht für sein reines Gewissen.«

In diesem Augenblick fielen draußen mehrere Schüsse. Im Nu war Capitano de Mercheffe am Fenster und spähte hinaus.

»Schnell, löscht die Lampe!«, befahl er seinen Leuten. »Wir geben sonst die besten Zielscheiben für einen Mordschützen ab.«

Wirklich kam der Befehl keinen Augenblick zu früh, denn kaum war das Licht erloschen, krachte es laut und eine Kugel zerschlug die Fensterscheibe.

»Runter!«, schrie Carl und zog die Baronesse nach unten in die Deckung des Tisches. Der Conte und Laura folgten. Zwei der Soldaten sprangen ans Fenster und erwiderten blindlings das Feuer. Noch zwei, drei Schüsse fielen, dann kehrte Ruhe ein. Vorsichtig erhob man sich, bis auf Filipo, der mit bleichem Gesicht am Boden saß und sich die Schulter hielt.

»Was ist Euch, Filipo?«, fragte der Conte besorgt.

Dieser nahm die Hand von der Schulter. Sie war blutig und aus dem Stoff seines Hemdes quoll weiteres Blut. Sofort eilten Laura Nani und die Baronesse zu ihm, um die Wunde zu untersuchen und zu verbinden.

»Nun«, sagte de Mercheffe und wandte sich mit einem höhnischen Lächeln an den Junker. »Euer Gastgeber scheint sich wenig um Euer Wohl zu kümmern. Es ist eben gefährlich, mit einem Räuber und Mörder zu Abend zu speisen.



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