Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) by Madea Stephanie

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) by Madea Stephanie

Autor:Madea, Stephanie [Madea, Stephanie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-10T05:00:00+00:00


Nach zwei Tassen Arabica-Kaffee und Lachs mit Meerrettich auf Schwarzbrot ging es ihm nur unwesentlich besser. Weder seine Leute noch Bloodhound hatten sich bisher mit Erfolgsnachrichten zurückgemeldet. Das dauerte alles schon viel zu lange.

»Verflucht!« Er warf die Serviette auf den Teller. Vor zwei Tagen hatten sie eine eindeutige Spur aufgenommen. In einem Hotel in den Bergen. Zwei Tage! View war ein unsicheres, verängstigtes und uneigenständiges Kind, das hilflos durch die Gegend irrte. Dazu hypersensibel. Ihre emotionale Intensität unterstrich ihre Hochbegabung. Höchstwahrscheinlich trug sie die undurchdringlichen Linsen. Fuck! Was für Versager bezahlte er da eigentlich?

Dass sich Bloodhound nicht zwischendurch meldete, war er gewohnt. Das tat der Kerl nie. Er stand stattdessen plötzlich vor einem und verkündete: »Auftrag erledigt.« Oder irgendetwas Ähnliches.

Er zückte das Handy. Nach dem dritten Freizeichen nahm Rudolf endlich ab. »Berichte!«

»Wir haben sie.«

»Wo?«

»Caulfeild, Art-Gallery.« Rudolf räusperte sich.

»Beim Sammelpunkt der Bettler?« Max stutzte, was selten vorkam. Das konnte kein Zufall sein. Seit vier Jahren sponserte Best-Menu diesen Bettlertreffpunkt ganz offiziell mit Lebensmitteln und versorgte Moonbow so unauffällig mit Probanden, die niemand vermisste, sollte etwas schiefgehen. Und bei solchen Experimenten ging grundsätzlich etwas schief, wie die jüngsten Ereignisse zeigten. Aber wie um alles in der Welt kam View nach West-Vancouver? Und was zum Teufel wollte sie ausgerechnet dort? Das konnte nie und nimmer ein Zufall sein.

»Ja. Genau da sind wir gerade.«

»Welche Spur hat euch vom Hotel in den Bergen zum Museum geführt?« Er war neugierig, musste sich einen Reim darauf machen. Rudolf war zwar nicht der Hellste, was das tägliche Leben anging, aber ein außerordentlicher Techniker und williger Laufbursche.

»Hatte nichts mit dem Hotel zu tun. War ein Anruf unserer Überwachung. Einer der letzten Probanden hat sich zum Prediger aufgeschwungen.«

»Der, bei dem sie so durchgedreht ist?« Max vermied es, Views Namen zu nennen, auch wenn es nicht einmal ihr richtiger war. Bei ihm hießen sie alle nach ihren besonderen Eigenschaften.

View – Touch – Smell – Hear – Taste. Seine Kinder.

Abnorme Menschen und doch das Natürlichste auf der Welt, etwas Ursprüngliches, etwas Wundervolles. Dumm, wer ihre wertvolle Gabe nicht erkannte und naiv, wer sie nicht nutzte. Verstecken taten sie sich vor der schnelllebigen und lauten Gesellschaft, vor Ärzten und falschen Freunden, akzeptierten sie ihre Kuriosität, ihre Andersartigkeit. Doch dank des Internets, der intelligenten sozialen Netzwerke, der Überwachung und Kontrolle der Massen, blieb fast keine Information verborgen, hatte man genügend Geld und die richtigen Kontakte. Ein Konto, ein Arztbericht, eine Versicherung, häufige Umzüge, Eltern, die ihre Kinder zu Hause lehrten … gläserne Kunden. Und er würde sie in Kürze noch durchschaubarer und manipulierbarer machen, indem er ihnen sagte, was sie zu kaufen hatten.

»Genau, der Ganove William.«

»Erledigt?«

»Ja.«

»Und sie habt ihr auch?« Stille. Ein Räuspern. »Rede!«

»Nein. Sie ist wieder entwischt, muss wohl Hilfe haben.«

»Gottverdammt! Wer ist dran?«

»Alle, außer mir. Ich kümmere mich um …«

»Jaja.« Das war jetzt nicht wichtig. »Ich verstehe noch nicht, wie sie zu dem Probanden William kam.«

»Keine Ahnung. Aber wir waren schon auf dem Weg zu ihm, weil er sich die Seele aus dem Leib plauderte, als er sie erkannte und unsere Überwachung es uns meldete.



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