Atme nicht - Roman by Jennifer R Hubbard
Autor:Jennifer R Hubbard [Hubbard, Jennifer R.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 978-3-407-74372-5
Herausgeber: Beltz Gelberg
veröffentlicht: 2013-03-15T00:00:00+00:00
12
Nachdem Val Sandwiches gemacht hatte, saÃen wir zusammen am Küchentisch und unterhielten uns über die imaginäre Cousine, die Nicki angeblich besuchen wollte â die Ausrede, die für unsere Fahrt hierher hatte herhalten müssen. Wir diskutierten auch darüber, dass Nicki eigentlich zu jung aussah, um einen Führerschein zu haben. (»Das bekomm ich ständig zu hören«, meinte Nicki in gelangweiltem Ton, der sie plötzlich wie eine DreiÃigjährige klingen lieÃ.) Vals Haarschnitt kam ebenfalls zur Sprache. Sie drehte sich um, damit wir ihren Hinterkopf betrachten konnten, wo das dreieckige Stück ausrasiert worden war.
»Ist ja cool«, sagte Nicki, während sie in einen Kartoffelchip biss. »Ich wünschte, mein Haar wäre glatt. Dann könnt ich es mir auch so schneiden.«
Val saà mir gegenüber, und ich beobachtete sie ununterbrochen, obwohl ich versuchte, es nicht zu tun, da mir nur allzu gut in Erinnerung war, was Amy über den »bescheuerten Typ, der mich immer so anstarrt« gesagt hatte. Doch im Gegensatz zu Amy beobachtete Val auch mich. Die ganze Zeit schien sie ein Lächeln zu unterdrücken, als wolle sie nicht, dass ihre Mom und Nicki merkten, was in ihr vorging.
Sie biss kleine, manierliche Happen von ihrem Sandwich ab. Ich gab mir alle Mühe, keinen Hühnchensalat auf den Tisch zu kleckern und die Chips nicht zu laut zu kauen. Nicki textete Vals Mom zu, und ich war dankbar für jedes Wort von ihr, das Dr. Ishihara von Val und mir ablenkte. Ich hatte den Eindruck, Nicki habe es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht, mich und Val zusammenzubringen â koste es, was es wolle.
Einmal streifte Vals Fuà unterm Tisch mein Bein. Ich wusste sofort, dass das kein Versehen war, denn der Tisch war so breit, dass sie ihr Bein ausstrecken musste, um mich zu erreichen. Nur ganz kurz berührten ihre Zehen mein Schienbein. Ich zuckte zusammen und lieà ein eingelegtes Stück Gemüse fallen. Ãber Vals Gesicht huschte ein Lächeln und ich lächelte zurück.
Nicki bekam alles mit. Sie fragte Vals Mom nach den Bildern an der Wand und zeigte auf das, das am weitesten von Val und mir entfernt hing. Ich leckte mir das Salz von den Lippen. Val wischte sich Mayo aus dem Mundwinkel.
»Tja«, sagte Nicki, nachdem sie zwei Thunfischsandwiches verputzt hatte. »Dann sollte ich wohl mal zu meiner Cousine gehen. In ein paar Stunden bin ich wieder da.«
Ich begleitete sie zur Haustür. »Was willst du denn wirklich machen?«, flüsterte ich.
»Einfach ein bisschen rumfahren. Auf dem Weg hierher sind wir an einem Park und an ein paar Läden vorbeigekommen. Werd schon was finden, wo ich rumhängen kann. Um vier bin ich zurück.« Dann zog sie mich zu sich herunter, bis sich mein Ohr direkt vor ihrem Mund befand. »Sag es ihr«, wisperte sie. »Wag es ja nicht zu kneifen.« Als ich ihren Atem im Ohr spürte, bekam ich eine Gänsehaut. Grinsend schlüpfte sie zur Tür hinaus. Ich blieb eine Minute lang in der Eingangshalle stehen, um all meinen Mut zusammenzunehmen.
Als ich in die Küche zurückkehrte, stellte ich fest, dass auch Dr. Ishihara verschwunden war.
»Mom hat gesagt, sie lasse uns allein, da wir einiges nachzuholen haben.
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