Archer, Jeffrey by lohnt sich Verbrechen

Archer, Jeffrey by lohnt sich Verbrechen

Autor:lohnt sich Verbrechen
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-04-25T07:44:56+00:00


Liebe auf den ersten Blick

Andrew hatte sich verspätet. In der Hauptverkehrszeit war natürlich kein freies Taxi in Sicht, deshalb versuchte er sich durch die nach Hause strömenden Menschenmassen zu schlängeln und hastete die Rolltreppe hinunter zur Metro.

Andrew selbst war nicht auf dem Heimweg. Schon nach vier Stationen würde er die U-Bahn wieder verlassen, um sich zu Ely Bloom zu begeben, Direktor der Chase Manhattan Bank in Paris. Er war Ely zwar bisher noch nicht persönlich begegnet, doch wie alle seine Kollegen bei der Bank hatte er Wunderdinge über ihn gehört. Ein Mann wie Ely Bloom bestellte niemanden ohne guten Grund zu sich.

Seit Blooms Sekretärin vor achtundvierzig Stunden angerufen und ihn von diesem Meeting in Kenntnis gesetzt hatte, überlegte Andrew verzweifelt, was der Grund dafür sein mochte. Eine Versetzung von der Credit Suisse zur Chase wäre am wahrscheinlichsten, doch so einfach konnte es nicht sein, wenn Bloom höchstpersönlich sich damit befasste. Wollte er Andrew etwa ein Angebot machen, das er nicht ablehnen konnte? Erwartete er gar von ihm, dass er nach New York zurückkehrte, obwohl er noch keine zwei Jahre in Paris war?

Fragen über Fragen gingen ihm durch den Kopf. Dabei sagte er sich vernünftigerweise, dass er nicht darüber nachgrübeln sollte, weil er um achtzehn Uhr ohnehin alles erfahren würde.

Andrew wusste, dass er gute Karten hatte. Er leitete die Devisenabteilung der Credit Suisse jetzt schon fast zwei Jahre, und jeder wusste, dass er besser war als seine Konkurrenten.

Die französischen Banker hatten lediglich die Schultern gezuckt, als sie von Andrews Erfolg erfuhren, während seine amerikanischen Konkurrenten ihn überreden wollten, seine derzeitige Stelle aufzugeben und sich ihnen anzuschließen.

Was immer Bloom ihm auch anbieten wollte, die Credit Suisse konnte es zweifellos auch. Jedes Mal, wenn in den

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vergangenen zwölf Monaten jemand darauf aus war, Andrew abzuwerben, hatte er das Angebot mit stets dem gleichen höflichen, jungenhaften Lächeln ausgeschlagen – doch er wusste, dass es diesmal anders sein würde. Bloom war nicht der Mann, der sich mit einem höflichen, jungenhaften Lächeln abspeisen ließ.

Andrew wollte die Bank nicht wechseln. Er war sehr zufrieden mit dem Gehalt und den sonstigen Vergütungen, die er von der Credit Suisse erhielt – und welcher Mann in seinem Alter würde nicht gern in Paris arbeiten? Aber da es nun gerade die Zeit im Jahr war, da man über die jährlichen Prämien nachdachte, konnte es nicht schaden, wenn sein Treffen mit Ely Bloom in der American Bar im Hotel Georges V.

allgemein zur Kenntnis genommen wurde. Nur wenige Stunden, und jemand würde es Andrews Vorgesetzten flüstern.

Als Andrew den Bahnsteig der Metro erreichte, herrschte ein furchtbares Geschiebe und Geschubse. Er fragte sich, ob es überhaupt noch zu machen war, sich so weit vorzudrängen, dass er in den nächsten einfahrenden Zug steigen konnte. Er blickte auf die Uhr: 17.37.

Er müsste es eigentlich rechtzeitig zum Meeting schaffen, aber da er auf keinen Fall auch nur eine Minute zu spät kommen wollte, schlüpfte er durch jede Lücke in der Menschenmenge, bis er schließlich ziemlich vorn stand und nichts mehr ihn aufhalten konnte, in den nächsten Zug zu steigen.



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