ANGELWOOD. KINGS & QUEENS (German Edition) by Hendrik Birke

ANGELWOOD. KINGS & QUEENS (German Edition) by Hendrik Birke

Autor:Hendrik Birke [Birke, Hendrik]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: brainfire media
veröffentlicht: 2014-05-31T22:00:00+00:00


Kapitel 11 - Ein Eisen im Feuer

»Drei Dinge braucht es, um aus einem echten Kerl einen Mann des Feuers und des Eisens zu formen.« Bedeutungsvoll erhob Arnie, der Schmied des malerischen Dorfes Llanwe, seinen linken Zeigefinger, während er spielerisch leicht mit dem Schmiedehammer in der rechten Hand jonglierte. Die Kinder, die sich an diesem Morgen in seiner Schmiede im Halbkreis um ihn versammelten, flüsterten und raunten voller Ehrfurcht vor so viel geballter Muskelkraft. »Drei Dinge, meine lieben Kinder, die aus geschmolzenem Metall stahlharte Elemente schaffen.« Arnie zwinkerte bei seinen Ausführungen vergnügt mit seinen buschigen Augenbrauen. Ein kleines Lächeln im sorgsam geflochtenen Bart verriet den Spaß, den er bei der Erklärung seines Berufsstandes hatte.

Einer der Kinder winkte Arnie aufgeregt zu. »Bitte, Arnie, was sind das für drei Dinge!« Arnie holte kurz Luft, um dem Ganzen noch mehr Spannung zu verleihen und beugte sich langsam zur vor ihm sitzenden Kinderschar herunter. »Zum einen sehr viel Kraft, um den Hammer zu halten und damit den Amboss und das glühende Metall bearbeiten zu können.« Der groß gewachsene Schmied spannte dabei kurz seinen rechten Oberarm und ließ den Bizeps, der ein wenig an die bevorstehende Kürbisernte erinnerte, verspielt hoch und hinunter hüpfen. Die Kinder lachten und taten es ihm gleich, auch wenn es bei den Kleinen noch keine echten Muskelberge zu beobachten gab. »Der zweite Punkt ist der nötige Respekt vor dem Feuer! Nichts ist schöner, nichts gewaltiger, aber auch gefährlicher, als die lodernde Glut des Schmiedemeisters.«

Arnie schwenkte den Hammer in Richtung Glut seiner Feuerstelle. »Die Hitze hat schon so manchen Dummkopf verzehrt, wenn dieser den Umgang mit Feuer und Glut nicht richtig beherrschte, weil ihm der Respekt fehlte. Respekt, liebe Kinder, schenkt man nicht nur den eigenen Eltern, Respekt schenkt man auch Dingen, die man liebt und die einem selbst große Freude bereiten. Dinge wie z. B. Feuer, Wasser oder Luft, denn all diese Dinge benötigen wir zum Leben und ohne Respekt vernichten wir diese und so unsere eigene Existenz. Respekt bedeutet also auch Weisheit.«

»Wie kann uns das Feuer Respekt schenken? Es ist doch kein lebendiges, denkendes Wesen wie wir Menschen!«, meldete sich eine blonde Zottelmähne.

Arnie lächelte, nahm das Mädchen auf den Arm und stupste ihr väterlich auf die Nase. »Feuer ist Leben, Feuer ist Tanz. Denke daran, wenn Du um das Dorffeuer tanzt und Dich der Wärme erfreust, die Dir das Feuer schenkt. Zeige aber auch den Respekt, den das Feuer verdient, sonst verbrennst Du Dir Deine wunderschönen zarten Hände. Ohne Luft und Deine Liebe zur Wärme - und zum Tanz - würde die Glut erlöschen und somit das Feuer und die Liebe in unseren Herzen sterben.« Arnie wurde etwas nachdenklicher und blickte ernster drein. »Nur wer das Feuer im Herzen trägt, kann die Flamme der Leidenschaft entzünden.«

Das kleine Mädchen zeigte sich beeindruckt und die Augen strahlten mit den roten Wangen um die Wette. Sie drückte Arnie einen dicken Knutscher auf die Backe. »Arnie, ich hab Dich ganz doll lieb!« Verlegen setzte der kräftige Schmied die hübsche Zottelmähne in die Reihen der klatschenden Kinder zurück.



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